Minimale Erfüllung von Compliance-Vorgaben - 3 Wege aus der Falle


Minimale Erfüllung von Compliance-Vorgaben - 3 Wege aus der Falle

Wenn wichtige regulatorische Fristen nahen, trifft der Finanzsektor gewöhnlich hastig die nötigsten Vorkehrungen, um die Mindestanforderungen in Bezug auf Compliance zu erfüllen. Oder einfach ausgedrückt: Es wird alles getan, um die Kontrolleure auf Abstand zu halten – Kosten spielen keine Rolle. Auch wenn dieses Vorgehen auf kurze Sicht funktionieren mag, auf lange Sicht ist es unwahrscheinlich, dass es sich bewährt, insbesondere wenn künftige Anforderungen die Kosten in die Höhe treiben.

Finanzinstitute müssen nun, drei Monate nach der Einführung von MiFID II, schnell die richtigen Schritte zur Anpassung ihrer Daten vornehmen um sicherzustellen, dass diese den neuen Regelungen entsprechen. Im Kern lässt sich dies auf drei Kriterien reduzieren: Konsistenz, Qualität und Kooperation.

1. Konsistenz

Der erste Schritt ist ganz klar. Um Anpassungen in Richtung einer nachhaltigen und langfristig gültigen Compliance-Regelung vorzunehmen, ist es nicht sinnvoll, die riesigen, bereits in vielen Systemen vorhandenen Datenbestände jedes Mal nur weiter zu ergänzen, sobald ein neues Gesetz aufkommt. Wenn Firmen für jede neue Datenherausforderung einen neuen Lösungsansatz suchen, werden die Schwierigkeiten in Bezug auf Compliance nur grösser. Sie benötigen konsistente Informationen aus einer einfach zugänglichen Quelle.

Wenn Sie all Ihre Daten auf einer zentralen Plattform haben, bedeutet dies im Falle zukünftiger regulatorischer Änderungen, dass Sie nicht nur eine klar strukturierte und technisch gut zugängliche Informationsquelle vorweisen können; auch Querverweise werden möglich. Letzteres kann unter Umständen viel Zeit sparen – denken Sie an die zahlreichen Überschneidungen bei vielen dieser Gesetze. Verabschieden Sie sich von «Informationssilos», die überall im Unternehmen verteilt sind, und verfolgen Sie stattdessen den Ansatz zur Konsolidierung. Das wird Compliance-Aufgaben erheblich vereinfachen. Compliance-Beauftragte haben dadurch mehr Zeit, sich um andere wichtige Unternehmensbereiche zu kümmern.

2. Qualität

Sobald die lokalen Aufsichtsstellen weitgehend konsistente Daten vorliegen haben, wird sich ihr Fokus auf die Qualität der Daten richten. Firmen, die inakkurate Daten vorlegen, beispielsweise mit einer fehlerhaften Preisgestaltung, werden bestraft.

Sobald sich also nicht mehr alles um die Konsistenz von Daten dreht, könnten Firmen untersuchen, was man mit ihren Referenz- und Marktdaten sonst noch machen könnte. Folglich haben Unternehmen, die sich frühzeitig um hochwertige Finanzinformationsquellen gekümmert haben, wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil.

3. Kooperation

Die Gesetzesänderungen im Januar haben dazu geführt, dass sich die Art und Weise, wie Informationen zwischen Marktakteuren ausgetauscht werden müssen, komplett verändert hat. Anbieter von Finanzprodukten müssen beispielsweise nun viel genauer darüber nachdenken, wie sie Daten und Dokumente an ihre Händler senden. Sowohl Anbieter als auch Händler müssen darauf achten, welche Verkaufsinformationen sie weitergeben, auch ausserhalb ihres Zielmarktes.

Unternehmen, denen eine Anpassung schwerfällt, dürfen davon ausgehen, dass es anderen wahrscheinlich genauso geht. Der nächste logische Schritt wäre deshalb zu prüfen, wie wichtige Akteure der Branche die Informationen gemeinsam beschaffen könnten. Angesichts der Fülle an regulatorischen Notwendigkeiten sollten Firmen ihre Datenpartner dazu bewegen, Daten genauso zu liefern, wie sie diese für ihr Geschäft benötigen. In globalen Unternehmen liegen zunehmend sofort verwertbare Daten vor. Ist es da nicht die Pflicht der Finanzinstitute nachzuziehen?