Strukturierte Produkte sind eine wertvolle Beimischung in den Portfolios von Privatanlegern. Diese Auffassung vertrat André Buck, Global Head Sales Securities & Exchanges bei SIX, in einer Expertenrunde anlässlich einer Veranstaltung, die im Februar dieses Jahres stattfand. Diese Ergänzung sei sinnvoll, weil viele Privatanleger mit traditionellen Finanzinstrumenten wie festverzinslichen Wertschriften und Aktien nur schwer eine angemessene risikobereinigte Rendite erzielen können.
Buck erklärte, dass strukturierte Produkte im Jahr 2018 trotz heftiger Marktschwankungen und geopolitischer Instabilität eine positive Wertentwicklung erzielen konnten. Diese Performance steht im krassen Gegensatz zur Leistung vieler aktiver Vermögensverwalter, die sich besonders schwergetan haben, Renditen zu erzielen. Laut Lowes Financial Management hat kein einziges strukturiertes Produkt ohne Kapitalschutz, das 2018 fällig wurde, einen Verlust verzeichnet. Insgesamt konnten diese Produkte sogar durchschnittlich rund 6.33% zulegen.
«Strukturierte Produkte haben sich im vergangenen Jahr gut entwickelt, und die Anleger sind mit ihren Renditen durchaus zufrieden. Doch andere Anlagevehikel wie Exchange Traded Funds (ETFs) und passive Tracker-Fonds haben in den letzten zehn Jahren eine deutlich bessere Performance erzielt als strukturierte Produkte.» Infolgedessen übertreffen die Kapitalzuflüsse von Privatanlegern in kosteneffiziente ETFs und passive Fonds in letzter Zeit bei weitem die Zuflüsse in strukturierte Produkte, fügte Buck hinzu.
Derzeit verwalten ETFs weltweit rund 4,8 Billionen US-Dollar, nachdem sie von der zehn Jahre andauernden Hausse am Aktienmarkt profitieren konnten. Während ETFs zahlreiche Kosten-, Rendite-, Liquiditäts- und Transparenzvorteile für die Kunden haben, können strukturierte Produkte zu einer stärkeren Diversifikation beitragen, da sie nicht nur einfach einen Referenzindex nachbilden. Laut Buck sollten nach wie vor traditionelle Finanzinstrumente und Anlageklassen den grössten Teil eines Anlegerportfolios ausmachen, strukturierte Produkte seien aber ein nützliches Instrument zur Risikominderung, insbesondere bei fallenden Märkten.
Darüber hinaus nimmt auch die Kritik ab, dass strukturierte Produkte zu wenig transparent und übermässig komplex seien. Diese abnehmende Skepsis könnte dazu führen, dass mehr Berater ihren Kunden diese Anlageklasse empfehlen. «Die Branche hat enorme Fortschritte gemacht, und die Anleger sind jetzt in der Lage, über Plattformen und Börsen mehr Preisinformationen über strukturierte Produkte zu erhalten. Damit wird eine bestmögliche Ausführung ermöglicht», erläuterte Buck.
Strukturierte Produkte unterliegen zudem einer verstärkten regulatorischen Aufsicht. Strengere Produktregeln, die im Rahmen der umfassenden zweiten europäischen Finanzmarktrichtlinie (MiFID II) eingeführt wurden, schreiben den Intermediären nun vor, dass sie prüfen müssen, ob bestimmte Anlageklassen für das Risikoprofil ihrer Kunden geeignet sind, sagte Buck. Zielmarktabweichungen sind jedoch in seltenen Fällen zulässig, sofern sie zur Diversifikation im Rahmen des breiteren Portfolios des Kunden dienen.
Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob strukturierte Produkte von einer zusätzlichen Regulierung profitieren würden, die sich an der OGAW- oder AIFMD-Richtlinie (Richtlinie für die Verwalter alternativer Investmentfonds) orientiert. Beide Richtlinien trugen zur Bildung eigenständiger Fondsverwaltungsmarken bei, wodurch sich die Kapitalzuflüsse erhöhten. Obwohl die OGAW- und die AIFMD-Richtlinie ihre eigenen Vorteile haben, warnte Buck davor, dass jede zukünftige Regulierung strukturierter Produkte sorgfältig durchdacht und sinnvoll sein müsse, damit die Branche weiter florieren könne.