2019 war das Jahr 1 nach der strategischen Neuausrichtung und der Umstrukturierung von SIX. Wir sind mit einem neuen fokussierten Ansatz gestartet und durch die Gänge hallten die Wörter «Deliver! Deliver! Deliver!».
Und ja, wir haben geliefert: sieben neue Kotierungen an unserer Börse, der Ausbau unseres Datengeschäfts, und heute sind mehr als 4’000 Bancomaten mit unserer ATMfutura-Software bestückt. Das ist positiv. Aber wir müssen mehr tun, um Ergebnisse zu liefern − wir müssen wachsen und und die Profitabilität erhöhen. 2019 wird mir als ein Jahr in Erinnerung bleiben, indem wir die Grundlage gelegt haben dafür – und für etwas noch viel grösseres: die Transformation der Finanzmärkte.
Als SIX können wir sehr stolz sein, auf das was wir schon erreicht haben. Aber das darf in meinen Augen nicht zur Ausrede «never change a running system» führen. Unsere Infrastrukturdienstleistungen sind der Herzschlag des Schweizer Finanzplatzes. Sie sind stabil und zuverlässig − und sie bleiben es auch in der Zukunft. Die Frage ist vielmehr wie wir diese Dienstleistungen zukünftig anbieten und was wir benötigen, um weiterhin stabil, zuverlässig, vertrauenswürdig und noch wichtiger relevant für unsere Kunden zu bleiben? Aus diesem Grund haben wir 2019 einige Initiativen gestartet, mit dem Ziel, nicht nur innovative Lösungen zu erarbeiten und unsere bestehenden Dienstleistungen zu erweitern, sondern die Finanzmärkte zu transformieren. So haben wir einen Prototyp für Handel und Abwicklung auf DLT-Basis für die SIX Digital Exchange lanciert. Wir arbeiten an Use Cases zu Data Analytics oder Robotics und erarbeiten mit einem breiten Kreis von Stakeholdern eine Swiss Payments Vision. Ausserdem bringt SIX Open Banking auf breiter Basis in die Schweiz. Und gemeinsam mit der Schweizerischen Nationalbank erforschen wir technologische Möglichkeiten, digitales Zentralbankgeld für den Handel und die Abwicklung «tokenisierter» Vermögenswerte bereitzustellen.
Doch Transformation gelingt nicht, wenn man es allein versucht. Man braucht starke Partner und Kooperationen sowie ein vertrauenswürdiges Netzwerk, um Geschäftsmodelle zu überdenken und Ideen voranzutreiben. Kürzlich haben wir angekündigt uns an daura AG zu beteiligen, um einheitliche technische Standards im Schweizer Ökosystem für digitale Vermögenswerte zu forcieren. Mit dem Ziel, die Effizienz von Compliance-Prozessen im Bankwesen zu verbessern, arbeiten wir mit Deloitte zusammen. Mit SIX FinTech Ventures haben wir in globale Start-ups investiert, die sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Die Zusammenarbeit mit den Börsen in Shanghai und Shenzen haben wir durch ein «Memorandum of Understanding» vertieft. Und wir haben angekündigt, ein freiwilliges Barangebot für Bolsas y Mercados Españoles («BME»), den Betreiber der spanischen Börsen, zu lancieren, um damit die drittgrösste europäische Finanzmarktinfrastrukturgruppe zu schaffen. Wir wollen und müssen uns beteiligen an der Vernetzung und Konsolidierung der Industrie.
Nichtsdestotrotz müssen wir auch intern unsere Hausaufgabe machen: Nach wie vor kämpfen wir mit unproduktiven Abläufen, Silodenken, veralteten Strukturen und einer unausgewogenen Cost-Income-Ratio. Ich wünschte, wir wären schon viel weiter in diesem Prozess. Aber wir alle wissen, dass der kulturelle Wandel Zeit und Entschlossenheit braucht. Und bin persönlich entschlossen, dies zu umzusetzen, weil ich möchte, dass jeder bei SIX, der sich klar zu unserer Vision bekennt, mich auf diesem Weg begleitet.
Ich bin sicher, dass wir mit den 2019 angefangenen Initiativen, SIX auf das nächste Level bringen, mit dem Ergebnis, dass wir die Transformation der Finanzmärkte vorangetrieben haben.
Eine persönliche Transformation ist hingegen bereits in vollem Gange. Meine ganze Familie lebt jetzt in der Schweiz, und wir fühlen uns sehr privilegiert, die hohe Lebensqualität hier zu geniessen. Wir haben in den letzten Monaten ein viel besseres Verständnis für die Schweizer Kultur und Mentalität erlangt. In anderen Worten: Wir fühlen uns zu Hause.