Nachdem in der Vergangenheit die Grösse des FinTech-Sektors, gemessen an der Anzahl aktiver Schweizer FinTech-Unternehmen, Jahr für Jahr zugenommen hat, verzeichnet das Jahr 2021 zum ersten Mal einen Rückgang. Per Ende 2021 beheimatete die Schweiz 384 FinTech-Unternehmen, 21 weniger als im Vorjahr (minus 5.2 %). Dafür zeigen sich bezüglich der Geschäftsmodelle der FinTechs positive Trends: Der Medianwert der Anzahl Mitarbeitenden wie auch jener der Gesamtfinanzierung ist im letzten Jahr angestiegen. Dies, nachdem diese Kennzahlen im letzten Jahr stagnierten, oder sich sogar rückläufig entwickelten. Zudem erreichte die Risikokapitalaktivität im Schweizer FinTech-Sektor 2021 ein neues Rekordniveau, sowohl bei der Anzahl der Finanzierungsrunden als auch beim Gesamtvolumen von CHF 446 Millionen. 

FinTechs schöpfen das Potenzial von Daten aus

Schweizer FinTechs bewegen sich immer noch mehrheitlich in den Bereichen Investment Management (39 %) und Banking-Infrastruktur (32 %). Während Technologieangebote wie die sogenannte Distributed Ledger Technology (DLT) abnehmen, gewinnen Analytics, künstliche Intelligenz oder Big Data an Traktion. Diese Entwicklung dürfte zunehmen, auch weil das Potenzial der Datennutzung im Finanzsektor zunehmend erkannt, aber noch nicht voll abgeschöpft wird. «Den traditionellen Instituten mangelt es teilweise an entsprechenden Ressourcen und Kompetenzen», sagt Thomas Ankenbrand, Dozent an der Hochschule Luzern und Projektleiter der Studie. FinTech-Unternehmen dürften daher auch zukünftig als Zulieferer von entsprechenden Dienstleistungen agieren.

Grosses Potenzial für offene Finanzökosysteme, speziell im Wealth Management

Eine Umfrage unter CIOs von Banken und FinTechs (CIO-Barometer) bestätigt ausserdem das Potenzial von Open Finance als zukünftiges Geschäftsmodell. Zwar schätzt nur knapp die Hälfte der Teilnehmer dieses als «aktuell» hoch oder sehr hoch ein, für 2026 sind es jedoch über 85 %. «Insbesondere im Bereich des Wealth Management bietet Open Finance gute Erfolgschancen», sagt Ankenbrand. Die Gründe dafür seien die globale Marktgrösse, der Schweizer Marktanteil und die Notwendigkeit, die Vorreiterrolle des hiesigen Finanzplatzes zu erhalten.

Interessant dabei: Sowohl Banken als auch FinTechs geben fehlende API-Standardisierung (beide 55 %) und die Integration von APIs ins Kernbankensystem (Banken: 47 %, FinTechs: 45 %) als zentrale Hürden für die Umsetzung von Open Finance im Wealth Management an. FinTechs gewichten nur Legacy-Systeme der Banken höher, die Banken selbst nennen zusätzlich hohe Aufwände und den Verlust von Kunden. Um das Potenzial von OpenWealth zu realisieren, sei eine breite Adaption gemeinsamer Standards notwendig, mit der sich die Banken und FinTechs derzeit schwertun würden, auch wenn entsprechende Initiativen und skalierbare Plattformen in der Schweiz bereits vorhanden und in Betrieb seien, so Ankenbrand.

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