In ihrem neuesten Release bietet die Schweizer Börse neue Matching-Funktionen, die speziell für die Investorengemeinde entwickelt wurden. Das jüngste Upgrade der SWXess Handelsplattform hat zusätzlich zu Änderungen an den Marktdatenschnittstellen eine Reihe von Funktionalitäten im Handel eingeführt, was den Marktteilnehmern wesentliche Vorteile bringt.

Preisvalidierungs-Marktmodell (PVM)
André Buck, Global Head Sales, Products & Services bei der Schweizer Börse, sagt, dass mit dem Release ein neues Marktmodell zur Preisvalidierung für strukturierte Produkte lanciert wurde, ein in seinen Augen bedeutender Schritt. Im Rahmen des Marktmodells zur Preisvalidierung – einer Abwandlung des standardmässigen Quote Driven Market Models – werden Aufträge und Quotes nicht sofort ausgeführt, sondern der Handel wird kurz unterbrochen, so dass Market Maker, Liquiditätsanbieter und Kunden ihren Auftrag oder Quote-Preis validieren können.

Während der Unterbrechung der Preisvalidierung gibt es keine Vorhandelstransparenz im betroffenen Auftragsbuch. Im Anschluss an die Unterbrechung werden Aufträge und Quotes nach der Auktion oder nach dem Prinzip des höchsten ausführbaren Volumens zusammengeführt.

Diese Umstellung weg von verbindlichen Preisen wird dazu beitragen, die Quantität und Qualität des handelbaren Portfolios der Schweizer Börse zu erhöhen. André Buck betont, dass dies für den Markt von Vorteil sein wird, da Kleinanleger einen besseren Zugang zu einer grösseren Produktvielfalt und – dank engerer Spreads – zu einer besseren Preisgestaltung haben werden.

Trading at Last (TAL)
Gleichzeitig hat die Schweizer Börse auch «Trading at Last» («TAL») für den Aktienhandel eingeführt. TAL ist eine Verlängerung des börslichen Handels im zentralen Auftragsbuch nach der Schlussauktion (die um 17:30 Uhr stattfindet) bis 17:40 Uhr. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Trading-Session unmittelbar nach der Schlussauktion, in der Aufträge zum offiziellen Schlusskurs ausgeführt werden können. Dies bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, am Ende des Handelstages mit zusätzlicher Liquidität zu interagieren, ohne dem Markt nicht ausgeführte Positionen offen zu legen.

Auf Nummer sicher gehen
Solche strukturellen Verbesserungen spielen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, mehr Handel «über die Börse» – oder «Over the Exchange», kurz «OTE» – anzuziehen. Obwohl gemäss André Buck einige Produkte besser geeignet sind, um auf «OTC» («Over the Counter»)-Basis gehandelt zu werden, steht für die Schweizer Börse die Förderung des OTE-Handels ganz klar im Vordergrund. Im Gegensatz zum OTC-Markt, auf dem Preisinformationen nicht immer ohne weiteres verfügbar sind, sorgen Börsen für höhere Liquidität und Transparenz und stellen zudem die aktuelle Preisfindung sicher.

André Buck geht davon aus, dass die Anzahl der Produkte und das Handelsvolumen an der Schweizer Börse infolge dieser Weiterentwicklungen zunehmen werden. Darüber hinaus erinnert er daran, dass die Vorbereitung und Einführung des Releases unter schwierigen globalen Bedingungen stattfand, sowohl für die Teams der Schweizer Börse als auch für ihre Kunden, und er ist allen Beteiligten dankbar, dass sie diese Herausforderung gemeistert haben.