Trotz der aktuellen Marktturbulenzen wurde in den vergangenen Jahren eine sehr starke Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten verzeichnet. Einer Studie von Fidelity Digital Assets zufolge gehen sieben von zehn institutionellen Anlegern davon aus, dass sie demnächst eine Allokation in digitale Vermögenswerte aufweisen werden.

«Wir stellen fest, dass immer mehr Anleger – sowohl institutionelle als auch Retail-Anleger – Zugang zu einem breiteren Angebot von Vermögenswerten suchen. In vielen Fällen bauen Allokatoren gemischte Portfolios aus traditionellen sowie digitalen Vermögenswerten auf», erklärt Ortiz-Repiso. Und bei den Engagements in Krypto-Vermögenswerten zögen europäische Anleger nun allmählich mit nordamerikanischen Institutionen gleich, ergänzt er.

Der Bereich Kryptowährungsderivate verzeichnet eine rege Aktivität. Laut cryptoCompare, einem Datenanbieter des Kryptowährungsmarktes, werden 63 % des gesamten Handelsvolumens in Kryptowährungen durch den Derivatehandel generiert. «Bestimmte Institutionen wie Pensionsfonds wollen nicht direkt in Kryptowährungen investieren, streben aber über Derivate ein indirektes Engagement in der Anlageklasse an», so Ortiz-Repiso.

«Auch das Interesse an Exchange Traded Products (ETPs) mit Verbindung zu Kryptowährungen ist hoch», ergänzt er.  An der SIX Swiss Exchange überschritt der Handelsumsatz für Produkte mit Kryptowährungen als Basiswert 2021 erstmalig die 8-Milliarden-Marke und erreichte CHF 8,6 Milliarden, was einem Anstieg von 673 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anzahl der Transaktionen erhöhte sich 2021 ebenfalls um das Sechsfache: Es wurden 354’542 Transaktionen in Kryptoprodukten durchgeführt – ein Anstieg von 634 % im Vergleich zu 2020.

«Da die Nachfrage auf Kundenseite wächst, müssen die Post-Trade-Anbieter über die nötige Infrastruktur für den Handel mit digitalen Vermögenswerten verfügen», erläutert Ortiz-Repiso.

SIX kann Post-Trade-Anbieter unterstützen. Im März 2022 sind SIX und die LMAX Group, ein führender Betreiber institutioneller Börsen für den Handel mit Devisen und Kryptowährungen, eine Kooperation mit dem Ziel der Einführung zentral geclearter Krypto-Asset-Futures mit Barausgleich eingegangen.  Zunächst werden zentral geclearte Bitcoin- und Ethereum-Futures in USD eingeführt, handelbar an fünf Tagen in der Woche und 23 Stunden am Tag. Später soll das gesamte neue Produktspektrum rund um die Uhr handelbar sein. Lesen Sie mehr.

Umbrüche im Verwahrungssektor

Stephan Hänseler erklärte auf dem TNF, dass das Geschäftsmodell von Verwahrstellen, deren vorrangiger Zweck Verwahrungsleistungen, die Verarbeitung von Kapitalmassnahmen sowie die Unterstützung von Abwicklungs- und diversen Steuervorgängen sind, weitgehend unberührt bleibt, obwohl der Bereich beeindruckende Fortschritte bei Digitalisierung und Innovation vorweisen kann.

Der einzige Unterschied ist laut Hänseler die Erwartung der Kunden, diese Leistungen günstiger und effizienter erhalten zu können. Angesichts dieser veränderten Erwartungen sehen sich die Anbieter nun mit zwei  möglichen Vorgehensweisen konfrontiert.

Die Erste ist, konsequent technisch innovative Lösungen anzubieten. Selbst nach Jahrzehnten des Umbruchs könnte die zunehmende Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und anderer Innovationen Hänseler zufolge weitere Fortschritte bei der kosteneffizienten Erbringung hochwertiger Dienstleistungen ermöglichen.

Alternativ werden sich einige Anbieter wohl aufgrund des steigenden Kostendrucks für eine Konsolidierung entscheiden, obwohl dies laut Hänseler zu weniger Wettbewerb und Wahlmöglichkeiten auf dem Markt führen würde.

Eine Branche im Wandel braucht einen zukunftsorientierten Partner

Verwahrstellen und andere Finanzmarktinfrastrukturen müssen auf das Interesse von Kunden an Anlagen in digitalen Vermögenswerten und die wachsenden Ansprüche an Dienstleistungen reagieren. Innovation – ein Kernpunkt von SIX – ist der Schlüssel dazu.