Ein hoch volatiles Handelsumfeld führt in der Regel dazu, dass Marktteilnehmer eine sichere Ausführung bevorzugen, statt Preisverbesserungen anzustreben – ein traditionelles Dilemma. In seinem jüngsten Artikel, der im Fachmagazin «Best Execution» publiziert wurde, erklärt Christian Reuss, Head Cash Markets und Geschäftsleitungsmitglied, Securities & Exchanges bei SIX, wie die Schweizer Börse diesen althergebrachten Kompromiss auflöst: «Der nicht einsehbare Liquiditätspool der Schweizer Börse, SwissAtMid, bricht mit dieser Tradition. Er bietet die Möglichkeit, beides gleichzeitig zu erzielen – eine sichere Ausführung und Preisverbesserungen.»

In der zweiten Märzhälfte, als die Märkte besonders volatil waren, überstieg der Umsatz in SwissAtMid an 11 von 15 Handelstagen die Marke von CHF 1 Milliarde, und Marktteilnehmer erzielten in dieser volatilen Zeit Preisverbesserungen von über CHF 8 Millionen. Im März 2020 verzeichnete die Schweizer Börse mehrere neue Rekorde. Der Handelsumsatz stieg im Vergleich zum Vormonat um +80.9% auf CHF 293,0 Mrd. und die Anzahl Abschlüsse um +127.7% auf 17'399'685 – beides monatliche Allzeit-Höchststände, wobei die bisherigen Rekorde aus dem Januar 2015 und Februar 2020 um 61.3% respektive 127.7% übertroffen wurden.

Ein fairer und geordneter Handel stützt die Märkte
Der Artikel befasst sich auch mit der Entwicklung der Spreads im März 2020. Während sie sich auf allen Märkten ausweiteten, lagen die relativen Spread-Veränderungen an der Schweizer Börse im Vergleich zu anderen nationalen Börsen in Europa am unteren Ende des Spektrums. Christian Reuss erklärt dieses positive Ergebnis: «Unsere Liquidity Provider haben ihre Verpflichtungen in so schwierigen Zeiten vollumfänglich erfüllt. Dadurch blieb der Handel trotz der hohen Unsicherheiten jederzeit fair und geordnet.»

Die Schweizer Börse ist eine Befürworterin von offenen Märkten, damit sich Anleger zeitnah an veränderte wirtschaftliche Gegebenheiten anpassen können. Dazu gehören auch Mechanismen wie Leerverkäufe. Um die Echtzeit-Preisbildung vor möglichen negativen Einflüssen zu schützen, spricht sich Christian Reuss gegen ein generelles Verbot von Leerverkäufen aus: «Die Preisbildung sollte nicht beeinträchtigt werden, sondern unvoreingenommene Bewertungen widerspiegeln können. Allerdings verbieten auf unserem Markt das so genannte ‚Naked Short-Selling‘ – d.h. Leerverkäufe, bei denen der Verkäufer das Wertpapier weder besitzt noch es sich leihen kann.»

Lesen Sie den vollständigen Artikel online oder als e-paper (auf Englisch). 

Weiterführende Links

Offene Märkte trotzen dem Sturm
Im März 2020 verursachte die Corona-Krise nie dagewesene Turbulenzen an den Finanzmärkten. In diesem Interview blicken zwei Mitglieder ihrer Geschäftsleitung – Christian Reuss, Head Cash Markets sowie Werner Bürki, Head Trading und verantwortlich für den Börsenbetrieb – auf einen historischen Monat zurück und vermitteln uns ihre Eindrücke.

Adaptieren, transformieren, entwickeln: Was Post-Trade-Dienstleistungen Anfang 2020 ausmacht
Die Schwere und Tragweite der Auswirkungen von Covid-19 hat die Branche überrascht, doch das Fundament der Finanzmarktinfrastruktur hat den Belastungen weitgehend standgehalten. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass viele der Finanzmarktinfrastrukturen (FMIs) wie die Schweizer Börse, die Verwahrungs-, Clearing- und Abwicklungsdienstleistungen anbieten, seit vielen Jahren stark in ihre Business-Continuity-Management-Programme (BCM) investiert haben.

Kein Stillstand an der Schweizer Börse

Die Schweizer Börse hat in den Turbulenzen, welche die Corona-Krise verursacht hat, den Markt erfolgreich offen gehalten und so zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität beigetragen. André Buck, Global Head Sales, spricht über die Auswirkungen auf einzelne Produktsegmente und Services und richtet den Blick in die Zukunft.