Die neue Veranstaltungsreihe BörsenTalk am Mittag von SIX Swiss Exchange (siehe Kasten unten) begann mit einem auf Aktien fokussierten Webinar, das sich mit der Entwicklung von Algorithmen und ihren Anbietern befasste. Drei Podiumsteilnehmer tauschten ihre Ansichten über die Anforderungen der Sell-Side, die Entwicklung der Marktstruktur und die Möglichkeiten der Differenzierung in der wettbewerbsorientierten Welt des algorithmischen Handels aus.

Unter der Moderation von Adam Sherlock (Head Equity Sales Europe, SIX Swiss Exchange) nahmen Vertreter von drei der wichtigsten Sell-Side-Teilnehmer der Schweizer Börse an dem Panel teil: Sal Rodriguez (EMEA Head of Execution Services, Instinet), Matt Wertheim (Executive Director - Head of Liquidity Strategy EMEA, JP Morgan) und Dr. Vladimir Filimonov (Head of Algorithmic Trading, Vontobel).

Mit Blick auf die Interaktion zwischen Brokern und der Buy-Side waren sich alle drei Teilnehmer einig, dass ihre Kunden ihr Wissen über den algorithmischen Handel erweitert haben – und damit auch ein höheres Augenmerkt auf die Messung der Performance legen, die zum entscheidenden Erfolgsfaktor avanciert ist.

Aufzeichnung des Panels

Die Relevanz von Dark Pools

In Bezug auf das Wachstum des Dark Trading wiesen die Panelisten darauf hin, dass SwissAtMid, der 2016 von SIX Swiss Exchange lancierte Liquiditäts-Pool ohne Vorhandelstransparenz, eine wertvolle Liquiditätsquelle darstellt – notabene auch dank der Sweep-Funktionalität, die eine nahtlose Interaktion zwischen Non-displayed- und Lit-Book ermöglicht. Die jüngste Einführung von indikativen Block-Aufträgen habe die Attraktivität von SwissAtMid weiter erhöht.

Obwohl die Regulierung die Entwicklungen in diesem Bereich beeinflusst hat und wohl weiterhin beeinflussen wird, sind sich alle Diskussionsteilnehmer einig, dass seitens der Buy-Side ein klarer Bedarf an Dark- und Block-Trading besteht – und dass es daher für die Broker wichtig ist, Zugang zu diesen Liquiditätspools zu bieten.

Fragmentierung von Datencentern und Auswirkungen auf den Handel
Bei der Diskussion über den geplanten Umzug der Euronext-Plattform von London nach Bergamo tauschten die Teilnehmer ihre Ansichten über die Fragmentierung der Datencenter und deren Auswirkungen auf die europäische Handelslandschaft aus. Aus operativer Sicht erwarten sie, dass die Komplexität und damit die Kosten der technischen Konnektivität sowie initial auch aufgrund von Systemanpassungen steigen werden.

Angesichts der bevorstehenden Umgestaltung der Europäischen «Latenz-Landschaft» wurden auch Bedenken geäussert, welche Auswirkungen dies auf die Qualität der Liquidität und Best Execution haben könnte, da sich die Spreads ausweiten und Möglichkeiten zu «Latency Arbitrage» entstehen könnten.

Beziehungen bleiben entscheidend
Um diese und andere Herausforderungen zu meistern, betonten die Diskussionsteilnehmer die Wichtigkeit guter Beziehungen zu ihren jeweiligen Kunden. Trotz der Tatsache, dass der algorithmische Handel ein sehr technologisches Umfeld ist, in dem der Einfluss von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen zunimmt, ist es entscheidend, Vertrauen zu den Kunden aufzubauen und ihre genauen Bedürfnisse zu verstehen, um Sie beim Fällen besserer Entscheidungen zu unterstützen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen – ein Ansatz, den auch SIX Swiss Exchange mit ihren Kunden verfolgt.