Gemäss einer Umfrage von SIX Swiss Exchange äusserten sich die Börsenhändler besorgt über die tiefen Liquiditätsniveaus. Fast die Hälfte der Befragten (47%) nannte die Verfügbarkeit von Liquidität als ihre grösste Herausforderung beim Handeln, gefolgt von tiefer Volatilität (24%). In einem von derart geringer Handelsaktivität geprägten Umfeld steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Händler alle ihnen zur Verfügung stehenden Mechanismen nutzen, um Liquidität zu finden und die Marktauswirkungen ihrer Aufträge zu minimieren.

Handelsplätze, die eine Vielzahl von Auftragsbüchern und Ausführungsmechanismen anbieten, sind daher klar besser aufgstellt als solche, die nur den Handel im öffentlichen Auftragsbuch anbieten. Der Umfrage zufolge fliesst die Liquidität, die im laufenden börslichen Handel abnimmt, am ehesten in Dark Pools (31%), gefolgt von Schlussauktionen (27%).

Zusätzliche Lösungen anbieten

André Buck, Global Head Sales & Relationship Management bei SIX Swiss Exchange, kommentiert die Ergebnisse: «Da die Liquidität im kontinuierlichen Handel im öffentlichen Auftragsbuch abnimmt, müssen die Börsen innovativ sein und ihren Handelsteilnehmern zusätzliche Lösungen anbieten. Die Schweizer Börse hat diesen Bedarf antizipiert und Alternativen zur Interaktion mit unserer einzigartigen Liquidität geschaffen.»

«SwissAtMid, unser Liquiditätspool ohne Vorhandelstransparenz, der auch den Handel grosser Blockaufträge ermöglicht, unsere zusätzliche Handelsperiode Trading-At-Last oder die Auftragsart Auction Volume Discovery bieten den Händlern die gewünschte Flexibilität und haben seit ihrer Einführung alle Wachstum verzeichnet», so Buck weiter.

Mehr als ein Drittel des gesamten Handelsvolumens entfällt europaweit derzeit auf Schlussauktionen. Interessanterweise hebt die Umfrage hervor, dass nur 6% der Händler eine Verlagerung der Liquidität auf periodische Auktionen sehen; dabei handelt es sich um einen Handelsmechanismus, bei dem Wertpapiere nicht laufend gehandelt werden, sondern in bestimmten Abständen während des Handelstages.

Was war Ihre grösste Herausforderung im Jahr 2023?

Wohin verlagert sich die Liquidität im börslichen Handel?

Volumen zieht Volumen an

«An europäischen Aktienmärkten gilt: Volumen zieht Volumen an. Als einzigartiges Ereignis, auf das sich der gesamte Markt konzentriert, erhöhen Schlussauktionen die Chancen für Händler, die begehrte Liquidität zu finden», ergänzt Buck. «Unsere jüngste Innovation, die Auction Volume Discovery Funktionalität – mit einer Auftragsart, die es den Händlern ermöglicht, Aufträge auszuführen, ohne deren Grösse offenzulegen – unterstützt die Bündelung von Liquidität in Auktionsphasen und bringt sie zurück an die Börse.»

Die Umfrage hat auch die Sicht der Händler offenbart, dass sich die Handelsaktivitäten von den regulierten Börsen entweder zu Systematischen Internalisierern (Systematic Internalisers, SI) oder zu ausserbörslichen Märkten (Over-the-Counter, OTC) verlagern – gemäss 15% respektive 14% der Antworten.

Das wachsende Interesse an diesen alternativen Handelsmechanismen folgt auf die Einführung der zweiten Richtlinie der Europäischen Union über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID), die 2018 in Kraft getreten ist und Handelsströme auf transparente Handelsplätze verlagern sollte.

Weitere Ergebnisse zeigen, dass 49% der Händler der Ansicht sind, dass die nach dem Brexit erfolgte Aufhebung der «Double Volume Caps» der ESMA durch die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct Authority), kaum die gewünschte Einschränkung des sogenannten Dark Trading hatte.

Wie beurteilen Sie die Zunahme der Handelsaktivitäten in periodischen Auktionen?

Welche Auswirkungen hatte die Aufhebung der europäischen Double Volume Caps in Grossbritannien auf das Dark Trading?

Unverändertes Bedürfnis nach Handel ohne Vorhandelstransparenz

Laut André Buck scheint es die befragten Händler nicht zu beeinflussen, ob Double Volume Caps gelten oder nicht, ungeachtet aller politischen Rhetorik. «Ob es sich nun um Schlussauktionen, SI’s, Blockhandelsplattformen oder periodische Auktionen handelt: diese Mechanismen waren schon lange vor dem Brexit vorhanden, um das innerhalb der Branche unveränderte Bedürfnis zu befriedigen, ohne Vorhandelstransparenz zu handeln.»


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