Zuvor haben wir die Revolutionierung der Finanzintelligenz durch KI und die fortwährenden Innovationsbestrebungen von SIX im Finanzökosystem beleuchtet. In dieser Ausgabe werfen wir einen detaillierten Blick darauf, wie KI-gestützte Tools die Branche bereits heute neu gestalten. Um diese Perspektive anhand praktischer Anwendungsfälle zu veranschaulichen, haben wir Bridgewise eingeladen – ein geschätzter SIX-Partner, der KI einsetzt, um den Zugang zu Investmentwissen zu erweitern. Im folgenden Interview teilen Daniel Fernandez, Senior Business Development Manager, Exchanges bei SIX, und Dor Eligula, Mitgründer und CBO von Bridgewise, ihre Einblicke. Sie erläutern, wie diese Zusammenarbeit zusätzliche Chancen für Kundinnen und Kunden schafft und die Rolle von SIX als Anbieterin von Finanzmarktinfrastruktur unterstreicht.

Wie nutzt SIX Bridgewise, um das Investierendenerlebnis zu verbessern?

Daniel Fernandez: Innovation ist in der heutigen schnelllebigen Welt entscheidend und strategische Partnerschaften sind der Schlüssel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist die Weiterentwicklung unseres Produkts SIX iD, unseres intuitiven Software-Tools für Finanzprofis.

Durch die Integration von Bridgewise in die SIX iD-Plattform bieten wir Anlegenden einen deutlichen Mehrwert: KI-gestützte Finanzanalysen ermöglichen schnellere und fundiertere Einblicke. Die Plattform deckt rund 90 % der weltweit börsenkotierten Aktien ab und bietet Funktionen wie detaillierte Fundamentalanalysen, ESG-Analysen und vieles mehr.

Am meisten fasziniert mich an dieser Integration Bridget: ein KI-basierter Chatbot, der speziell für den Einsatz im Investment- und Kapitalmarktumfeld entwickelt wurde. Er liefert schnelle, personalisierte Antworten auf komplexe Marktfragen. Dor, erzählen Sie uns doch bitte mehr über Bridget?

Dor Eligula: Bridget wurde auf Basis umfassender Expertise in der Analyse von Finanzinstrumenten entwickelt. Sie verbindet sich nicht nur mit Daten, sondern greift auch auf die über Jahre von Bridgewise gesammelten Erkenntnisse und Analysen aus komplexen Datensätzen zurück. Besonders wichtig ist, dass Bridget vollständig konform mit regulatorischen Standards ist – sie wurde grundlegend auf Sicherheit und Zuverlässigkeit ausgelegt, was bei Nutzenden das Vertrauen in die Qualität und Verlässlichkeit ihrer Ergebnisse erhöht.

Auf welche Weise begegnet KI den Herausforderungen der Finanzbranche und gestaltet sie neu?

Dor Eligula: Die Finanz- und Kapitalmärkte gehören zu den datenintensivsten Umfeldern überhaupt – und ein Grossteil dieser Daten muss aufgrund gesetzlicher Vorgaben öffentlich zugänglich sein. Selbst erfahrene professionelle Anlegende und Analystinnen und Analysten können diese riesigen Datenmengen kaum vollständig verarbeiten. Kein Profi kann das gesamte Spektrum abdecken, und das gilt ebenso für Privatanlegende. Genau hier setzt KI-gestützte Investment Intelligence an: Sie schafft echten Mehrwert durch globale Abdeckung und stellt die Informationen in einem Format bereit, das leicht verständlich ist.

Daniel Fernandez: Aufbauend darauf zeigt unsere aktuelle Studie The Future of Finance, eine weltweite Umfrage unter knapp 300 Führungskräften, dass die Attraktivität von Künstlicher Intelligenz unbestritten ist. Bereits zum zweiten Mal in Folge rangiert sie an erster Stelle der technologischen Prioritäten. Führungskräfte und ihre Organisationen prüfen aktiv neue Möglichkeiten, KI einzusetzen – von der Verbesserung des Risikomanagements und der Compliance bis hin zur Steigerung der Kundinnen- und Kundenbindung und der Entwicklung innovativer Produkte. Der Report zeigt ausserdem, dass Führungskräfte KI als Schlüssel zur Steigerung der operativen Effizienz und zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen in einem sich schnell entwickelnden Markt sehen.

Was sind derzeit die vielversprechendsten KI-basierten Potenziale für private und institutionelle Investierende?

Dor Eligula: Meiner Ansicht nach liegt der entscheidende Vorteil darin, Kompetenzlücken zu überbrücken. Ganz gleich, ob professionelle oder private Anlegende – mit Unterstützung von KI können sie heute jede beliebige Aktie oder jeden globalen Fonds in ihrer eigenen Sprache besser verstehen, auf eine vereinfachte und interaktive Weise. Viele dieser Anlegenden interessieren sich nicht nur für ihre lokalen Märkte, sondern auch für globale Potenziale. Unsere Fähigkeit, diese Lücken zu verringern, ist das, was wir als finanzielle Inklusion bezeichnen.

Daniel Fernandez: Ein weiterer zentraler Vorteil ist die Skalierbarkeit dieser KI-basierten Lösungen – sei es bei der Verarbeitung grosser Mengen von Marktdaten, dem Screening nach ESG-Kriterien oder der Identifizierung neuer Trends. Wir sehen diese Entwicklungen als Win-win-Situation, welche die Effizienz auf den Finanzmärkten insgesamt steigert.