PRIIPs kid service

Die EU-Verordnung Nr. 1286/2014 über Basisinformationsblätter für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte, auch kurz PRIIPs genannt. Sie wurde am 26. November 2014 vom Europäischen Parlament und vom Rat verabschiedet. Die Verordnung ist der erste wichtige Meilenstein im neuen Regelwerk zum Anlegerschutz, das die EU infolge der Finanzkrise 2008 einführte.

PRIIP gehört zu den Massnahmen, die in der Europäischen Union für mehr Transparenz und Effizienz am Privatanlegermarkt sorgen sollen. Die EU möchte den Konsumenten (d.h. nicht professionellen Anlegern) helfen, die Anlageprodukte, die sie kaufen, besser zu verstehen und sich daher auf dem Privatanlegermarkt besser zurechtzufinden.

Das Basisinformationsblatt (Key Information Document oder KID) ist ein dreiseitiges Dokument, das die Risiken und Kosten der Anlage beschreibt. Als Schnellreferenz für ein Produkt muss das KID strengen Gestaltungs- und Inhaltsrichtlinien genügen, mindestens in einer offiziellen Sprache der einzelnen Länder, in denen es vertrieben wird, verfasst sein und regelmässig geprüft und aktualisiert werden.

Alle Kleinanleger mit Wohnsitz im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) müssen ein KID von den Unternehmen erhalten, die Anlageprodukte an Privatanleger verkaufen. Diese Regel gilt auch für Banken und Versicherer, die nicht in der EU ansässig sind.

Der Produkthersteller hat die Unterlagen zu erstellen und zu pflegen. Die Anlageberater, die den Endkunden diese Produkte verkaufen, müssen sich vergewissern, dass ihre Kunden die entsprechenden Dokumente in der Vorverkaufsphase erhalten. Diese Regel gilt auch bei «Online Execution-Only»-Services wie mobilen E-Banking-Apps, bei denen kein Berater physisch anwesend ist.

Die Verordnung trat am 31. Dezember 2017 in Kraft, das bedeutet, dass Finanzinstitute seit dem 1. Januar 2018 gesetzeskonforme KIDs erstellen und verteilen müssen.

Die Verordnung betrifft alle Anlageprodukte für Kleinanleger, die verpackt sind und ein Engagement in mindestens einem Basiswert aufweisen (z.B. strukturierte Produkte und ausserbörslich gehandelte oder verbriefte Derivate) sowie Versicherungsanlageprodukte. Insgesamt sind mehrere Millionen Finanzinstrumente betroffen.