Digitale Vermögenswerte: Let’s Talk about Tokens

Digitale Vermögenswerte: Let’s Talk about Tokens

Die Blockchain und die Distributed-Ledger-Technologie im Allgemeinen haben eine Reihe neuer Begriffe hervorgebracht. Dazu gehören auch Krypto, Coins und – Token. Erfahren Sie, was ein Token ist und welche Ausprägungen davon es gibt.

Was ist der Unterschied zwischen Coins und Token?

Im Zusammenhang mit digitalen Vermögenswerten, die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT; analog Blockchain) basieren, kommt niemand ohne die Begriffe «Coin» und «Token» aus. Hinter den vermeintlichen Synonymen liegen historisch gesehen zwei unterschiedliche Konzepte. Als Coins wurden bis vor Kurzem Kryptowährungen wie der Bitcoin bezeichnet.

Die Abgrenzung zum Token war – und ist – nicht immer eindeutig. Coin und Token repräsentieren beide einen bestimmten Wert, beide ermöglichen Zahlungen und beide können miteinander getauscht werden. Allerdings funktioniert der Coin einer Kryptowährung nur auf seiner eigenen DLT-Infrastruktur, seiner eigenen Blockchain. Alle Transaktionen mit dem Coin einer Kryptowährung werden auf dieser Blockchain registriert und gesichert. Daher gibt es auch den Begriff «Native Coin», der sofort klarstellt, dass diese Kryptowährung das Zahlungsmittel beziehungsweise das «Schmiermittel» dieser Blockchain ist.

Was ist ein Token?

Wörtlich übersetzt bedeutet Token so viel wie Zeichen, Symbol, Spielstein oder auch Bon. So gesehen ist auch ein Gutschein über 20 Franken für einen Einkauf in einer Buchhandlung ein Token. Denn im Gegensatz zu reinen Coins können Token auch Vermögenswerte oder Urkunden abbilden. Token sind letztlich nichts anderes als die Verbriefung von Eigentum und diese Verbriefung von Eigentum in der digitalen Welt nennt sich Tokenisierung.

Aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Token existiert eine grosse Begriffsvielfalt. Hier eine von vielen Klassifizierungen:

Quelle: «Kryptowährungen und der Dezentrale Finanzmarkt», Otter/Willmeroth, BoD, Norderstedt 2022

Welche Token gibt es?

Mit dem Aufkommen von Initial Coin Offerings entstand eine neue Dynamik bezüglich Regulierung sowie ein Druck zu einer verbindlichen Begriffsdefinition. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA verwendet in ihren Guidelines von 2018 nur noch den Begriff Token, der die Coins mit einschliesst. Die FINMA unterscheidet drei Kategorien: Zahlungs-, Nutzungs- und Anlage-Token.

Was sind Zahlungs-Token?

Die Zahlungs-Token – oder Neudeutsch Payment Tokens – entsprechen den oben genannten Kryptowährungen, den Coins. Das digitale Geld existiert jeweils auf seiner eigenen Blockchain als Zahlungsmittel ohne inneren Wert. Eine Spezialform stellen die Stablecoins dar. Dabei handelt es sich um Kryptowährungen, die weniger volatil sind, da sie an einen oder mehrere «externe» Vermögenswerte wie US-Dollar , Euro oder Gold gebunden sind.

Was sind Nutzungs-Token?

Bei Nutzungs-Token beziehungsweise Utility Tokens handelt es sich um einen Gegenwert, der von einem Anbieter wie zum Beispiel Ethereum gesichert wird. Käuferinnen und Käufer dieser Utility Tokens erhalten als Gegenleistung einen ganz bestimmten Benefit. Dieser Benefit ist zum Beispiel ein Stimmrecht oder eine Serviceleistung, beispielsweise ein dezentralisierter Speicherplatz in der Cloud.

Zum Teil existiert eine Obergrenze für die Anzahl Token, der so genannte Maximum Token Supply – das Angebot ist in diesem Fall also limitiert. Wenn die Nachfrage steigt und das Angebot begrenzt ist, wird in der Folge der Preis steigen. Investierende können also darauf spekulieren, dass sich der Wert dieses Utility Token im Zeitverlauf steigert. Solche Utility Tokens mit Anlagecharakter behandelt die FINMA als Wertschriften wie die Anlage-Token.

Was ist ein Anlage-Token?

Anlage-Token, im Englischen Asset Tokens, sind Eigentumsrechte an Vermögenswerten. Sie ermöglichen den Handel von existierenden (z. B. Aktien, Anleihen oder Fonds) – in Form von Security Tokens – und neuartigen Vermögenswerten an einer digitalen Börse wie SIX Digital Exchange. Zu Letzteren gehören Non-bankable Assets wie Immobilien oder Gemälde. Die FINMA klassifiziert Anlage-Token als Eigentumsrecht an einem Vermögenswert, was sie aus regulatorischer Sicht zu Wertschriften, ähnlich einer Aktie, macht. Übrigens: Auch die Non-Fungible Tokens, die NFTs, die zurzeit in aller Munde sind, gehören zu den Asset Tokens.