Nachhaltiges Homeoffice: 5 Tipps für das Arbeiten in den eigenen 4 Wänden

Nachhaltiges Homeoffice: 5 Tipps für das Arbeiten in den eigenen 4 Wänden

Erst «mussten» viele Arbeitnehmende während der Pandemie zu Hause bleiben, jetzt «dürfen» sie. Wenn aus einem Provisorium Alltag wird, ergeben sich neue Herausforderungen. Erhalten Sie in diesem Blogpost nützliche Tipps für ein nachhaltiges Arbeiten im Homeoffice.

Das Homeoffice hat sich etabliert, viele Arbeitnehmende wollen auch weiterhin zumindest ein paar Tage von zu Hause aus arbeiten. Unternehmen wie SIX stehen dieser Entwicklung positiv gegenüber und erlauben ihren Angestellten das Homeoffice dauerhaft, meist für eine definierte Anzahl Tage. Denn ein Tag im Homeoffice kommt der individuellen Work-Life-Balance zugute, es spart die Zeit für den Arbeitsweg ein und das schont auch die Umwelt.

Ist Homeoffice gut für das Klima?

Jan Bieser, Senior Researcher am Gottlieb Duttweiler Institut, hat sich in seiner Dissertation mit der Frage beschäftigt, wie sich das Arbeiten im Homeoffice auf die CO2-Bilanz auswirkt. Wie er im Interview mit SIX erklärt, gibt es darauf keine einfache Antwort. Mit Sicherheit habe die Reduktion des Pendelverkehrs einen grossen Einfluss. Er hält darum fest: «Wenn man auf ein paar Dinge achtet, ist Homeoffice besser für das Klima als der Zustand vor der Pandemie.» Dazu gehört unter anderem auch, dass die Unternehmen ihre Büroflächen reduzieren, um den Energiekonsum zu senken. Aber was können die Mitarbeitenden in ihren eigenen vier Wänden beitragen?

New Work bei SIX

Homeoffice ist bei SIX erwünscht und wird auch nach der Pandemie bestehen bleiben: Während bis zu 60 % der Arbeitszeit können die Mitarbeitenden von zu Hause aus arbeiten. Gleichzeitig versucht das Real Estate Management, da wo es möglich ist, die Büroflächen effizienter zu nutzen. So sind die Mitarbeitenden der digitalen Börse SDX, die früher in einem separaten Gebäude gearbeitet haben, mittlerweile am Hauptsitz zu finden. In Biel läuft aktuell ein Pilotprojekt mit Co-Working-Spaces. Zudem wird auch an den Auslandstandorten stetig evaluiert, wie Büroflächen besser genutzt oder reduziert werden können.

Bei der Gestaltung der Räume findet ebenso ein Umdenken statt. Weg von Zellenbüros mit fixer Belegung, hin zu geteilten Arbeitsplätzen. Dabei wird ein «Activity Based Working Model» eingeführt. Das heisst, die Räume werden in Zukunft je nach Bedarf der jeweiligen Teams gestaltet. Falls die Mitarbeitenden ins Büro kommen, fördert SIX das Pendeln mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und zahlt ihren Mitarbeitenden eine Zulage für das öV-Abonnement.

Homeoffice: vom Provisorium zum etablierten Arbeitsmodell

Für viele ging es zu Beginn der Ära Homeoffice zunächst einmal um die Basisausstattung: einen funktionierenden Laptop oder PC, Kopfhörer mit Mikrofon, einen kleinen Drucker, eine stabile Internetverbindung und einen Platz in der Wohnung, an dem man mit dieser Ausstattung möglichst in Ruhe arbeiten konnte. Aus diesen provisorischen Anfängen hat sich seither ein anerkanntes Arbeitsmodell etabliert. Dieses gilt es nun auch hinsichtlich nachhaltiger Gesichtspunkte zu optimieren.

So geht nachhaltiges Homeoffice

Spätestens, wenn der Arbeitsplatz zu Hause den Charakter einer Übergangslösung verliert und die erste Strom-, Wasser- und Heizungsabrechnung ins Haus flattert, sollte man sich Gedanken über die nachhaltige Gestaltung des Heimarbeitsplatzes machen – aus Umweltgründen, aber auch aus finanziellem Interesse. Denn zu Hause geht der Stromverbrauch auf den eigenen Zähler und macht sich im Portemonnaie bemerkbar.

Laut dem Elektrizitätswerk des Kantons Zürich haben die privaten Haushalte im Kanton Zürich während des Lockdowns im Frühjahr 2020 15 % mehr Strom verbraucht. Kein Wunder: Die französische Non-Profit-Organisation The Shift Project hat herausgefunden, dass die globale Informations- und Kommunikationstechnik insgesamt 3,7 % aller Treibhausgasemissionen und damit mehr als die zivile Luftfahrt.

Unsere fünf Tipps für ein nachhaltiges Homeoffice helfen darum beim Energiesparen – aber nicht nur:

Tipp 1: Bändigen Sie Stromfresser

Der Bildschirm hat im Homeoffice den grössten Appetit auf Strom. Und je grösser der Bildschirm, desto mehr frisst er. Reduzieren Sie die Helligkeit, verbraucht er gleich weniger. Wenn Sie den Arbeitsplatz verlassen, auch nur kurz, schicken Sie den Computer in den Ruhezustand. Verzichten Sie auf Bildschirmschoner. Sie sind unnötig, verbrauchen jedoch Energie.

Die Basis für das Homeoffice ist das Internet und der Router ist das Tor zum Netz – und ein Stromfresser: Bei 8 Watt kommt ein Gerät im Dauerbetrieb auf 88 Kilowattstunden im Jahr. Die wenigsten Büromenschen arbeiten jedoch nachts. Den Router können Sie dann getrost vom Strom nehmen. Am einfachsten geht das mit einer an- und ausschaltbaren Steckerleiste. Damit kann man gleich auch den Drucker und alle anderen Geräte mit Standby-Modus beim Zubettgehen abschalten.

Ganz ohne Strom wird es nie gehen, überlegen Sie sich darum einen Wechsel auf Ökostrom.

Tipp 2: Gehen Sie haushälterisch mit Daten um

Viele unserer Daten «lagern» mittlerweile in der Cloud und beanspruchen keinen Platz auf unserer Festplatte. Damit das funktioniert, arbeiten irgendwo Hochleistungsserver – und die verbrauchen jede Menge Strom. Es hilft, wenn Sie die gespeicherten Datenmengen reduzieren, doppelte Speicherung vermeiden und alte Daten gegebenenfalls auf einer externen Festplatte sichern.

Ähnliches gilt für E-Mails. Die kosten zwar kein Porto, aber auch ihr Versand und Empfang kostet Strom. Daher ist es sinnvoll, sich von überflüssigen Mailinglisten zu verabschieden und grosse Datenpakete via Download-Link zu versenden. Auch eine Videokonferenz verursacht pro Stunde übrigens einen CO2-Ausstoss von 4 Gramm, wie die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz berechnet hat.

Für Recherchen im Internet können Sie zudem auf sogenannte «grüne Suchmaschinen» zurückgreifen. Hier ist Ecosia eine bekannte Adresse. Deren Betreiber engagieren sich aktiv für den Klimaschutz, ihre Server laufen mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern und sie verwenden ihren Gewinn für die Pflanzung neuer Bäume.

Wer den individuellen Fussabdruck seiner eigenen Internetaktivitäten wissen möchte, kann ihn mit der Browsererweiterung Carbonalyser berechnen.

Tipp 3: Heizen Sie mit Verstand

Die Zeiten, in denen man im Winter ein Kaufhaus betrat und im dicken Mantel prompt ins Schwitzen geriet, dürften angesichts der diesjährigen Gas- und Ölpreisentwicklung vorbei sein. Konzerne, Verwaltungen und die EU erwägen bereits, aufgrund der Gaskrise die Temperatur in Büros und öffentlichen Gebäuden zu beschränken.

Das lohnt sich auch im Homeoffice, denn mit jedem Grad weniger spart ein durchschnittlicher Haushalt etwa 6 % Energie. Heizen Sie bewusst. Oder verlegen Sie Ihren Arbeitsplatz in ein kleineres Zimmer, das schneller warm wird als zum Beispiel der grosse Wohn-Ess-Bereich.

Tipp 4: Setzen Sie auf nachhaltiges Büromaterial

So ganz ohne Drucker geht es im Homeoffice meist noch nicht. Spätestens, wenn eine Unterschrift gefragt ist, muss das Dokument ausgedruckt, unterschrieben, gescannt und retourniert werden. Wer auch hier hohe Nachhaltigkeitsansprüche hat, wählt Druckerpapier mit dem Gütesiegel «Blauer Engel» oder FSC-zertifiziertes Papier. Ausdrucke, die Sie nicht mehr benötigen, können Sie rückseitig als Notizzettel wiederverwenden.

Und wer neue Stifte und andere Hilfsmittel anschaffen möchte, kann auf Produkte aus Bambus oder anderen natürlichen Materialien zurückgreifen.

Tipp 5: Verschwenden Sie kein Wasser

Wer im Homeoffice arbeitet und die empfohlenen zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt – und wieder loswerden muss –, merkt am Stand der Wasseruhr, wie viel ihn das kostet. Laut einer Erhebung des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches spült jede Bewohnerin, jeder Bewohner der Schweiz durchschnittlich 42 Liter Wasser pro Tag die Kloschüssel hinunter.

Eine ältere Toilette schickt pro Spülvorgang 9 bis 14 Liter in die Kanalisation, obwohl 6 bis 9 Liter ausreichen würden, wie das deutsche Umweltamt berechnet hat. Dort heisst es zudem: «In Abhängigkeit vom Spülgut kann die Wassermenge sogar auf 3 Liter reduziert werden.» Wer also – je nach Toilettenmodell – die kleinere Taste von zweien drückt, rechtzeitig die Spülstopptaste betätigt oder die Wassermenge im Spülkasten tiefer einstellt, verbraucht deutlich weniger von dem Stoff, aus dem das Leben ist.