4 grosse Bürden im Umgang mit Steueranforderungen und wie Finanzinstitute sie abwerfen können

4 grosse Bürden im Umgang mit Steueranforderungen und wie Finanzinstitute sie abwerfen können

Steuerregelungen und -vorschriften entwickeln sich ständig weiter und schaffen neue Standards für die Berichterstattung, verlangen nach mehr Ressourcen und bedrohen die Unvorsichtigen mit erheblichen Geldstrafen und Imageschäden. Erhalten Sie einen Überblick über die grössten Herausforderungen und lesen Sie, was Sie brauchen, um diese zu meistern.

Nicht nur für Privatpersonen sind Steuern ein leidiges Thema. Auch Finanzinstitute sehen sich mit grossen Herausforderungen konfrontiert, wenn es um das Einhalten von steuerlichen Pflichten geht. Das liegt unter anderem daran, dass sich die regulatorischen Anforderungen laufend verändern – und das weltweit.

Was sind die grössten Herausforderungen bei Steuern und Compliance?

Finanzinstitute sind ununterbrochen aufgefordert, die Komplexität zu bewältigen, die bei der Identifizierung inländischer und grenzüberschreitender Steueranforderungen im Zusammenhang mit Finanzprodukten oder alternativen Finanzinstrumenten für Emittenten oder Einzelpersonen entsteht. Informiert zu bleiben ist schlicht die Voraussetzung dafür, um das Monitoring sowie die Quellensteuer- und Reporting-Prozesse gesetzeskonform durchführen zu können. 

Das sind vier der grössten Herausforderungen, wenn es darum geht, die steuerliche Compliance zu erfüllen:Here are four of the biggest challenges when it comes to fulfilling tax compliance obligations:

1. Finanztransaktionssteuern

Worin besteht die Herausforderung?

Die Einhaltung der Stempel- und Finanztransaktionssteuer (Financial Transaction Tax, FTT) für Wertpapiere und Derivate ist bereits heute eine Herausforderung. Da immer mehr Länder Transaktionssteuern einführen oder ändern, wird das Management von FTTs aber noch anspruchsvoller. Erschwerend kommt hinzu, dass Anpassungen häufig in sehr kurzer Zeit gemacht werden müssen. Wenn beispielsweise das französische Finanzministerium am 21. Dezember seine offizielle Liste mit den betroffenen Unternehmen veröffentlicht, muss die konforme Abwicklung ab dem ersten Handelstag im neuen Jahr funktionieren. 

Was ist nötig?

Finanzinstitute müssen gegenwärtig gültige – und zukünftige – FTTs genau und effizient identifizieren und entsprechend darauf reagieren können. Sie benötigen aktuelle länderspezifische Daten zu allen Wertpapieren und Derivaten, die betroffen sind, um bereit zu sein, wenn die FTTs in Kraft treten. Es bedarf der Pre-Trade-Prüfungen und der Erfüllung operativer Anforderungen, um die Steuer auf qualifizierte Transaktionen berechnen zu können. Die Kontinuität muss sichergestellt sein, auch wenn die Behörden ihre Informationen erst kurzfristig übermitteln.

2. Quellensteuer

Worin besteht die Herausforderung?

Mangelnde Kenntnis ist eines der grössten Probleme im Zusammenhang mit der Quellensteuer. Die überwiegende Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger erhält derzeit keine oder nur eine geringe Rückerstattung. Die entscheidenden Informationen fehlen und die Prozesse sind umständlich. Das liegt unter anderem auch an der Vielzahl von Doppelbesteuerungsabkommen, innerstaatlichen Rechtsvorschriften und Rechtsprechungen des Europäischen Gerichtshofes.

Was ist nötig?

Finanzinstitute brauchen massgeschneiderte Datenservices und Lösungen, die ihnen ermöglichen, landesspezifische Steuerbestimmungen zu erfüllen innerhalb des vorgeschriebenen Zeitraumes. Jede Rechtsordnung hat ihre eigenen Fristen, manchmal in Übereinstimmung mit dem Zeitpunkt der Dividendenzahlung, manchmal im Einklang mit dem Kalenderjahr oder der Steuerperiode.

3. Tax Suitability

Worin besteht die Herausforderung?

Wenn es um die individuell gültigen Steuergesetzgebungen von Anlegerinnen und Anlegern im Zusammenhang mit investierbaren Finanzprodukten und der damit verbundenen Steuerbelastung geht, haben Vermögensverwalterinnen und -verwalter mehr Komplexität denn je zu bewältigen. Die Durchführung von Suitability-Prüfungen kann sehr aufwendig werden.

Anlegerinnen und Anleger werden immer anspruchsvoller und verlangen zunehmend nach Informationen über die steuerlichen Auswirkungen ihrer Investitionen. Kundenberaterinnen und -berater benötigen Steuerdaten auf Instrumentenebene, die das Profil ihrer Kundschaft sowie die Struktur des Anlageportfolios berücksichtigen. Die umfangreichen Steuerhandbücher, die zur Verfügung stehen, helfen dabei nicht. 

Was ist nötig?

Um Anlageentscheidungen zu treffen, die steuerlich sinnvoll sind und die Vorschriften einhalten, braucht es erweiterte und angereicherte Daten. Diese Daten müssen zeitnah und vollständig zur Verfügung stehen und eine Granularität aufweisen, die die tatsächlichen steuerlichen Auswirkungen einer Investition erfasst. Dank der Erkenntnisse über steuerliche Auswirkungen auf der Ebene einzelner Wertpapiere und der Vorwegnahmen der steuerlich bedingten Kosten können die Vermögensverwaltungen die Portfolios ihrer Kundinnen und Kunden optimieren.

4. Steuer-Reporting

Worin besteht die Herausforderung?

Der US-amerikanische Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) verlangt von ausländischen Finanzinstituten Informationen über US-Konten oder die Erhebung von Steuern. Zudem treffen neuere Steuergesetze wie die Sektionen 871(m) und 1446(f) auch auf Nicht-US-Personen zu und könnten die Einreichung einer US-Steuererklärung erzwingen. Dies bedeutet beispielsweise, dass unter Sektion 871(m) die US-amerikanische Steuerbehörde IRS auch Nicht-US-Bürgerinnen und -Bürger, die nicht in den USA wohnen, besteuert – wenn sie derivative Finanzprodukte mit US-Dividendentiteln als Basiswerte halten. Die Identifizierung der betroffenen Instrumente ist schwierig und erfordert ein gründliches Verständnis von aktiengebundenen Derivaten.

Am 1. Januar 2023 trat Sektion 1446(f) in Kraft, eine zusätzliche Quellensteuer für Nicht-US-Bürgerinnen und -Bürger im Ausland und ohne Green Card. Die Regulierung ist dann relevant, wenn diese Nicht-US-Personen Anteile an einem Unternehmen verkaufen, welches das US-Steuerrecht als öffentlich handelbare Partnership einstuft und das in den USA Einkommen versteuert.

Was ist nötig?

Die Finanzinstitute müssen umfangreiche neue Daten sammeln und analysieren, um die regulatorischen Anforderungen der IRS erfüllen, Kundinnen und Kunden sowie Gegenparteien klassifizieren und um Quellensteuerprozesse durchführen zu können. Es braucht Daten, die Unternehmen als Partnership gemäss US-Steuerrecht identifizieren. Zudem sind Daten nötig, die es erlauben, Kundinnen und Kunden zu markieren, deren steuerliche Ansässigkeit von der Gerichtsbarkeit ihres Kontos abweicht.