Future of Finance Study von SIX: Das sind 4 ausgewählte Erkenntnisse, die Sie überraschen werden

Future of Finance Study von SIX: Das sind 4 ausgewählte Erkenntnisse, die Sie überraschen werden

SIX fragte Führungskräfte aus der Finanzbranche zu ihrer Einschätzung der zukünftigen Entwicklung. Lesen Sie hier eine Auswahl der Resultate, die man so nicht unbedingt erwarten konnte.

Die Führungskräfte der globalen Banken- und Finanzbranche sind zuversichtlich, was ihre zukünftigen Wachstumsaussichten angeht, auch wenn die Zentralbanken einen Rückgang der BIPs und eine technische Rezession voraussagen. Das ist ein zentrales Ergebnis der Future of Finance Study von SIX.

Mehr als 90 % der Führungskräfte sind der Ansicht, dass ihr Unternehmen in den nächsten drei Jahren ein starkes oder moderates Wachstum verzeichnen werde, wobei die Befragten in den USA am optimistischsten sind. Darüber hinaus erwarten 66 %, dass sich das wirtschaftliche Umfeld für ihr Unternehmen bis Ende 2023 verbessern wird, während noch mehr Führungskräfte (mehr als 70 %) glauben, dass sich die Inflationsraten bis zum Ende desselben Jahres verlangsamen werden.

Diese positive Grundstimmung war so vielleicht nicht zu erwarten, aber die vier ausgewählten Studienergebnisse verblüffen fast noch mehr:

1. Jüngere Altersgruppen haben stärkere Wachstumserwartungen

Die in der Einleitung beschriebenen positiven Aussichten gleichen sich weltweit. Die Einstellung der befragten Unternehmen in den USA, Grossbritannien, der Schweiz, Spanien, Deutschland, Singapur und Hongkong unterscheidet sich kaum.

Jüngere Altersgruppen haben jedoch tendenziell höhere Wachstumserwartungen als ihre älteren Pendants (siehe Grafik). Je älter die Befragten sind und womöglich je mehr Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit sie beruflich erlebt haben, desto zurückhaltender sind sie in ihren Erwartungen. Es muss jedoch angemerkt werden, dass diejenigen mit positiven Wachstumserwartungen gegenüber denjenigen mit negativen bei Weitem in der Überzahl sind – in allen Altersgruppen.

Teilnehmende, die denken, dass ihr Unternehmen sehr gut positioniert ist, um zu wachsen

Nach Altersgruppe

2. ESG soll Markenreputation verbessern

Mehr als zwei Fünftel der befragten Finanzinstitute (44 %) geben an, dass ESG-bezogene Kompetenzen und entsprechende neue Kundenangebote sehr wichtig seien. Diese sind entweder bei allem, was das Unternehmen tut, entscheidend oder integraler Bestandteil fast aller Aktivitäten. Nur halb so viele Finanzinstitute geben an, dass sie ESG-Kompetenzen auf dem Radar haben, aber dass sie ihnen noch keine Priorität zumessen (22 %). Und es sind dreimal mehr als diejenigen, die sagen, dass das Thema überhaupt nicht wichtig sei (14 %).

Durchaus überraschend ist der genannte Hauptgrund für die Entwicklung von ESG-bezogenen Angeboten: Fast ein Drittel der Teilnehmenden nennt die Verbesserung der Markenreputation. Ebenfalls auf den vorderen Plätzen der Gründe folgen überdurchschnittliche Langzeitrenditen, die Befriedigung von Kundenbedürfnissen, neue Geschäftsmöglichkeiten und das regulatorische Risk Management. Es ist zu erwarten, dass der regulatorische Aspekt künftig in dieser Rangliste weiter nach oben klettern wird. Finanzinstitute in Hongkong und Singapur nennen den Wettbewerbsdruck weiterhin als Haupttreiber.

Welche Faktoren motivieren Ihr Unternehmen, ESG-bezogene Angebote zu entwickeln?

Top 5 der Erwähnungen

3. Remote Working wird zur Norm

Der Mangel an relevanten Kompetenzen ist in Zukunft eine der grössten Herausforderungen für Finanzinstitute. Mehr als die Hälfte (55 %) gibt an, dass der Fachkräftemangel eine erhebliche Herausforderung sei, die sich bereits auf ihr Geschäft auswirke. Bei den Befragten in der Schweiz sind es 74 %. Weitere 25 % aller Befragten sagen, dass es extrem schwierig sei, die benötigten Talente zu finden.

Eine Möglichkeit, Talente anzuziehen, besteht darin, flexible Arbeitsmodelle anzubieten. Es ist erstaunlich, wie stark Remote Working hier eine Rolle spielt. Fast drei Viertel der Finanzinstitute sind entweder auf Hybrid Work umgestiegen oder bieten die Möglichkeit, vollständig auf Remote Working zu wechseln. Sie erwarten, dass Hybrid Work oder Remote Working ihre Chancen, Talente anzuziehen, signifikant beziehungsweise positiv beeinflussen. Weniger als 20 % der Finanzinstitute glauben, dass flexible Arbeitsmodelle keinen Unterschied machen werden und beabsichtigen, wieder vollständig vor Ort zu arbeiten (siehe Grafik).

Wie beurteilen Sie die Auswirkungen von Remote Working auf Ihre Chancen, Talente zu gewinnen und zu halten?

4. Distributed-Ledger-Technologie rückt in den Fokus, aber Data & Analytics ist bereits dort

Interessanterweise belegt die Umfrage eine gewisse Neugier rund um die Distributed-Ledger-Technology (DLT). Mehr als die Hälfte (56 %) aller Befragten halten sie in den nächsten drei Jahren für sehr relevant für ihr Unternehmen. Weitere 28 % sagen, dass sie sogar kritisch sein werde, während diejenigen, die sagen, dass sie überhaupt nicht relevant sei, nur 2 % aller Teilnehmenden ausmachen.

Wenn es darum geht, sich den technologischen Herausforderungen zu stellen, fokussieren die Unternehmen in den nächsten drei Jahren jedoch am meisten auf die Wertschöpfung aus Data & Analytics, gefolgt von der Integration und Unterstützung von Hybrid Work und der Verschiebung von Legacy-Applikationen in die Cloud (siehe Grafik).

Unter den Bankinstituten wird immerhin die Einführung von DLT als eine der grössten technologischen Herausforderungen angesehen, die es zu bewältigen gilt. In den USA bewertet fast die Hälfte (48 %) der Finanzinstitute die Wertschöpfung aus Data & Analytics als grösste Herausforderung. In Grossbritannien wird die Verschiebung von Legacy-Applikationen in die Cloud von über 40 % der Unternehmen als wichtig erachtet, während sich mehr als die Hälfte (52 %) der Befragten in Deutschland auf Hybrid Work konzentrieren wollen und Spanien wiederum DLT (44 %) vorne sieht.

Auf welche technologischen Herausforderungen wird sich Ihr Unternehmen in den nächsten drei Jahren hauptsächlich konzentrieren?

Future of Finance Study