Inhaltsverzeichnis
- Was sind Indizes?
- SMI, der Blue-Chip-Index für die Schweiz
- Kann sich die Zusammensetzung eines Blue-Chip-Index verändern?
- Schritt für Schritt zur Indexanpassung am Beispiel Schweizer Aktienindizes
- Was ist eine ausserordentliche Indexanpassung? Wann tritt sie in Kraft?
- 2025: 21 statt 20 Aktien im SMI
- Was geschieht bei den vierteljährlichen Anpassungen der Schweizer Indizes?
- Was sind Gründe für tägliche Anpassungen der Indizes?
- Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Anlegerinnen und Anleger?
- Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Märkte?
- Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Unternehmen?
Was sind Indizes?
Ein Index beschreibt einen Korb von Unternehmen aus einem bestimmten Marktsegment. Er bildet die Gesamtperformance einer Auswahl von Wertpapieren in einer einzigen Zahl ab. Ein Index ist kein Anlageprodukt, sondern dient lediglich als Indikator für einen Markt, indem er einen Vergleich zwischen dem heutigen und dem vergangenen Kursniveau ermöglicht. Der Wert eines Index wird in Punkten angegeben, nicht in einem Geldbetrag. Indizes bilden die unterschiedlichsten Märkte ab, etwa den weltweiten Aktienmarkt, den Markt eines Kontinents, eines Landes, einer bestimmten Branche oder von Unternehmen einer bestimmten Grösse.
SMI, der Blue-Chip-Index für die Schweiz
Der Swiss Market Index (SMI) fasst die bedeutendsten an der SIX Swiss Exchange gelisteten Unternehmen zusammen. Ergänzt wird der Blue-Chip-Index durch weitere Unterindizes wie beispielsweise den Swiss Leader Index (SLI), den Swiss Market Index Mid Cap (SMIM) sowie den Swiss Performance Index (SPI) und SPI Extra (Mid und Small Caps).
Kann sich die Zusammensetzung eines Blue-Chip-Index verändern?
Die Welt der Finanzmärkte ist ständig in Bewegung. Um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, führt SIX regelmässige Anpassungen und Überprüfungen an den oben erwähnten Indizes durch. Solche Anpassungen stellen sicher, dass die Indizes weiterhin die Realität der Märkte widerspiegeln und Anlegenden präzise sowie aktuelle Informationen liefern. Schauen wir uns Schritt für Schritt an, wie der jährliche Indexreview abläuft.
Schritt für Schritt zur Indexanpassung am Beispiel Schweizer Aktienindizes
1. Datenerhebung am Stichtag
Der Prozess beginnt mit der Datenerhebung zum sogenannten Stichtag, in der Regel dem 30. Juni eines jeden Jahres. SIX erfasst dabei unter anderem:
- Börsenkapitalisierung (Marktkapitalisierung basierend auf dem Streubesitz über die vergangenen 12 Monate)
- Orderbuchumsatz (Liquidität über die vergangenen 12 Monate an SIX Swiss Exchange)
Diese Daten wertet SIX aus und erstellt eine sogenannte Selektionsliste.
2. Die Selektionsliste
Mit der Selektionsliste erstellt SIX eine Rangliste, um zu bestimmen, welche Unternehmen in den Index aufzunehmen oder aber zu entfernen sind. Der Gesamtrang beruht zu gleichen Teilen auf dem Rang nach:
- Free-Float Marktkapitalisierung (nur der frei handelbare Anteil im Streubesitz (Free-Float) wird berücksichtigt)
- Orderbuchumsatz (wie häufig und umfangreich eine Aktie gehandelt wurde)
Für die Aufnahme in einen Index oder den Ausschluss davon hat SIX Pufferzonen für die Ränge 19 bis 22 definiert. Die ersten 18 werden direkt in den Index aufgenommen; aus den Kandidaten auf den Rängen 19 bis 22 werden diejenigen prioritär aufgenommen, die bereits im Index sind. Danach werden neue Komponenten aus dem Puffer aufgenommen, bis der Index 20 Komponenten hat. Die Pufferzonen sorgen für mehr Stabilität bei der Indexzusammensetzung.
Dieser strukturierte Prozess gewährleistet, dass die Indexzusammensetzung objektiv, regelbasiert und nachvollziehbar erfolgt.
3. Vorstellung der Ergebnisse vor der Indexkommission
Die Resultate der Analyse und Anwendung der Selektionsregeln präsentiert SIX anschliessend der Indexkommission. Dieses Gremium setzt sich aus unabhängigen Expertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Finanzmärkte zusammen. Die Indexkommission überprüft die Vorschläge und spielt eine entscheidende Rolle bei der Qualitätssicherung und Validierung der Änderungen.
4. Formelle Genehmigung, Kommunikation und Umsetzung
Die Indexkommission ist ein beratendes Gremium. Die formelle Genehmigung erfolgt durch das Swiss Index Committee, ein internes Management Gremium bei SIX. Diese finale Entscheidung veröffentlicht SIX jeweils Anfang Juli per Medienmitteilung und im SIX Index Newsletter.
Am dritten Freitag im September, am Ende des Tages implementiert SIX die Änderungen. Am darauffolgenden Montag tritt die Indexanpassung in Kraft. Es ist wichtig, dass die Kommunikation mit entsprechender Vorlaufzeit abläuft, da viele Indexfonds, ETFs und weitere Anlageprodukte auf den Indizes basieren. Die vollständigen Informationen zur Indexzusammensetzung stehen den Kundinnen und Kunden von SIX üblicherweise fünf Tage vor diesem dritten Freitag zur Verfügung. Die Emittenten von Finanzprodukten müssen auf allfällige Anpassungen der Indizes vorbereitet sein, damit keine Diskrepanz zwischen ihren Anlageprodukten und den Indizes bestehen. Meistens passen die Emittenten die Portfolios auch gleich am dritten Freitag im September abends an. Dies ist ein Grund, weshalb dann oft generell ein höheres Handelsvolumen an den Börsen zu beobachten ist.
Was ist eine ausserordentliche Indexanpassung? Wann tritt sie in Kraft?
Neben den geplanten Anpassungen beim jährlichen Indexreview kann es auch zu ausserordentlichen Indexanpassungen kommen. Sie erfolgen ausserhalb des regulären Zeitplans, wenn bestimmte Ereignisse eine sofortige Änderung der Indexzusammensetzung erforderlich machten. Typische Gründe dafür sind:
- Dekotierung (Delisting) eines Unternehmens (durch Übernahme)
- Insolvenz oder ein längerer Handelsstopp
- Fusionen von Unternehmen, bei denen ein Indexmitglied verschwindet
- Kapitalereignisse (Spin-offs)
In solchen Fällen reagiert SIX zeitgleich mit der Indexanpassung, um Verzerrungen im Index zu vermeiden. Die Entscheidung wird in der Regel mit einigen Tagen Vorlaufzeit vor der Umsetzung kommuniziert. Der Zeitplan ist in diesen Fällen von aussen vorgegeben, beispielsweise vom Unternehmen.
2025: 21 statt 20 Aktien im SMI
Beispiel für eine spezielle Indexanpassung war die Abspaltung des Unternehmens Amrize von Holcim in 2025. Holcim und Amrize bleiben beide für zwei Monate im SMI, bevor eine endgültige Entscheidung bezüglich der Indexzugehörigkeit getroffen wird. Diese Art von Anpassung war notwendig, da das Spin-Off auf Ende Juni terminiert war und damit sehr nah am Stichtag für den jährlichen Index Review lag. Dadurch liegen SIX nur sehr wenig Marktdaten für Amrize vor, um die oben erwähnte Selektionsliste zu erstellen. Zusätzlich ist ein Spin-off, welches danach zwei sehr grosse Unternehmen ergibt, eher selten. SIX hat in diesem Fall frühzeitig mit Marktteilnehmern und der Indexkommission verschiedene Szenarien besprochen, wie man den aussergewöhnlichen Fall am besten in den Indizes reflektieren könnte.
Bei anderen ausserordentlichen Indexanpassungen, beispielsweise bei der Abspaltung eines kleinen Unternehmens von einem grossen Unternehmen, ist die Situation einfacher. Das kleinere Unternehmen bleibt lediglich für einen Tag in den gleichen Indizes wie das Ursprungsunternehmen.
Was geschieht bei den vierteljährlichen Anpassungen der Schweizer Indizes?
Neben der jährlichen Überprüfung der Zusammensetzung gibt es zusätzlich quartalsweise Anpassungen, bei denen SIX bestimmte Parameter aktualisiert:
- Anzahl an Aktien (z. B. bei Kapitalveränderungen)
- Free-Float-Faktor (wenn sich die Streubesitzquote ändert)
- Kappungsfaktor (zur Begrenzung von Indexgewichtungen einzelner Titel)
Diese vierteljährlichen Updates stellen sicher, dass die Gewichtungen innerhalb des Index auch zwischen den jährlichen Indexanpassungen aktuell bleiben.
Was sind Gründe für tägliche Anpassungen der Indizes?
Zusätzlich erfolgen auch noch tägliche Anpassungen, insbesondere bei sogenannten Corporate Actions, also Ereignissen wie Dividendenausschüttung, Fusionen, Sonderdividenden, Kapitalerhöhungen/-herabsetzungen oder Namensänderungen. Diese Anpassungen sorgen dafür, dass der Index trotz solcher Ereignisse konsistent und fair berechnet wird, ohne die Marktentwicklung zu verzerren.
Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Anlegerinnen und Anleger?
Indexanpassungen können zu Marktbewegungen führen, da Fonds und ETFs, die Indizes nachbilden, ihre Portfolios entsprechend umstellen. Dies beeinflusst Angebot und Nachfrage und somit potenziell auch die Kurse der betroffenen Aktien.
Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Märkte?
Dank regelmässiger und transparenter Anpassungen bleiben Indizes ein verlässliches Barometer für die wirtschaftliche Realität. Sie tragen zu Markteffizienz, Transparenz und Vertrauensbildung bei.
Welche Auswirkungen haben Indexanpassungen für die Unternehmen?
Die Aufnahme in einen Index erhöht oft die Sichtbarkeit und Liquidität eines Unternehmens, was sich positiv auf die Bewertung und das Interesse von Investierenden auswirken kann. Der Ausschluss kann dagegen einen temporären Verkaufsdruck verursachen.
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