CSDs verstehen: Das Rückgrat des modernen Wertschriftenhandels

CSDs verstehen: Das Rückgrat des modernen Wertschriftenhandels

Wertschriften wie Aktien und Anleihen werden heute fast ausschliesslich in digitaler Form gehandelt. Dabei spielen Zentralverwahrer, in Englisch Central Securities Depositories (CSDs), eine entscheidende Rolle. In diesem Blog erfahren Sie, was ein CSD ist, welche Funktionen sie erfüllen und wie sie arbeiten.

Was ist ein CSD?

Ein Central Securities Depository (CSD) ist wie ein grosser, sicherer digitaler Tresor für Finanzanlagen wie Aktien und Anleihen. Wenn ein Unternehmen Aktien an die Öffentlichkeit ausgeben will, werden diese offiziell beim CSD registriert. Der CSD führt genau Buch darüber, wem welche Wertschriften gehören. Ähnlich wie eine riesige Tabelle für alle Investierenden.

Der CSD gewährleistet, dass der Handel sicher und zuverlässig abläuft, indem er Wertschriften an den neuen Eigentümer überträgt und die Zahlung korrekt abwickelt. Er ist auch für Corporate Actions wie Dividendenauszahlungen oder Aktiensplits verantwortlich und muss gesetzliche Anforderungen wie Meldepflichten und Sicherheitsstandards erfüllen. Dadurch funktionieren die Finanzmärkte effizient und sie sind transparent und stabil.

Zentralverwahrer sind entscheidend für das Vertrauen in die Märkte. Indem sie einen verlässlichen Rahmen für die Erfassung, Übertragung und Verwahrung von Wertschriften bieten, ermöglichen sie Investierenden und Institutionen einen sicheren Handel. Ihre Präsenz stützt nicht nur einzelne Transaktionen, sondern auch die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems insgesamt, und macht sie so unverzichtbar für moderne Märkte.

Francisco Bejar Nuñez, Head CSD Services

Was bedeutet Custody?

Im Finanzmarkt bezeichnet Custody die sichere Verwahrung und Verwaltung von Finanzanlagen im Auftrag der Investierenden. Verwahrstellen sorgen dafür, dass Wertschriften sicher aufbewahrt werden, Eigentumsnachweise korrekt geführt sind und dass alle damit verbundenen Prozesse, wie Dividenden- oder Zinszahlungen, ordnungsgemäss abgewickelt werden. Custody Dienstleistungen bietet also eine sichere und organisierte Möglichkeit für Investierende, ihre Anlagen zu überwachen und zu verwalten.

Wie unterscheiden sich CSDs von Depotbanken und Sub-Custodians?

Depotbanken verwalten die Wertschriften privater oder institutioneller Kunden, führen Käufe und Verkäufe aus und liefern Informationen. Sie bieten umfassende Verwahrungsdienstleistungen, einschliesslich Aufbewahrung, Abwicklung von Transaktionen, Ertragsverbuchung und Kundenberichterstattung. Institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Fonds nutzen typischerweise solche Banken.

CSDs agieren auf einer höheren Ebene: Sie verwahren zentral die Vermögenswerte von Banken und anderen Finanzinstitutionen. Die Anlegenden führen ihr Portfolio bei einer Bank, die wiederum ihre Bestände beim CSD hinterlegt. Während die Depotbank die Kundenbeziehung pflegt, stellt der CSD die übergeordnete Infrastruktur bereit, meistens auf Landesebene.

Unterstützt werden CSDs und Depotbanken von Sub-Custodians, die in lokalen Märkten tätig sind, in denen die Hauptverwahrstelle keine direkte Präsenz hat. Zusammen bilden CSDs, Depotbanken und Sub-Custodians ein Netzwerk, das den Wertschriftenmarkt sicher, zuverlässig und gut zugänglich macht.

Wie sicher ist die Verwahrung über einen CSD?

CSDs unterliegen strengen Sicherheitsanforderungen und regelmässigen unabhängigen Prüfungen. Zudem müssen sie zwingend technische Schutzmassnahmen ergreifen. Wertschriften werden getrennt von den Vermögenswerten der Institution geführt, was sie im Fall einer Insolvenz schützt. Notfallpläne und redundante Systeme stellen sicher, dass der Betrieb auch in Krisensituationen weiterläuft.

Was ist der Unterschied zwischen einem CSD und einem ICSD?

Viele CSDs sind national organisiert und eng mit dem Finanzmarkt ihres Landes verbunden. Sie verwahren hauptsächlich inländische Wertschriften und sind oft im Besitz nationaler Börsen oder arbeiten eng mit diesen zusammen. Internationale CSDs (ICSD) operieren grenzüberschreitend und ermöglichen den Handel zwischen verschiedenen Ländern. 

Wie arbeiten nationale und internationale CSDs zusammen?

Sie sind eng miteinander vernetzt, um grenzüberschreitende Geschäfte zu gewährleisten. Wenn eine Investorin oder ein Investor in einem Land Wertschriften aus einem anderen Land kauft, tauschen die jeweiligen CSDs Abwicklungsdaten aus. Harmonisierte Prozesse und technische Schnittstellen sorgen für eine reibungslose Zusammenarbeit.

Wie sind CSDs in Europa reguliert?

Die Central Securities Depositories Regulation (CSDR) legt die Anforderungen für CSDs im europäischen Markt fest, einschliesslich Lizenzpflichten, Abwicklungsfristen und Sanktionen bei Verzögerungen. Ziel ist ein sicherer, transparenter und harmonisierter europäischer Kapitalmarkt.

CSDs müssen offiziell zugelassen sein und Vorschriften zu sicheren IT-Systemen, Risikomanagement erfüllen. Darüber hinaus müssen sie über ausreichend Kapital gemäss den Gesetzen verfügen. Aufsichtsbehörden überwachen die Einhaltung, um Krisenfestigkeit sicherzustellen.

Wie beeinflussen MiFID II oder T2S die Arbeit eines CSD?

MiFID II erhöht die Transparenz, indem es die CSDs verpflichtet, detailliertere Daten zu erfassen und weiterzugeben. TARGET2-Securities (T2S) ist eine Plattform der Europäischen Zentralbank für die zentrale Wertschriftenabwicklung. Sie bietet schnellere, günstigere und standardisierte Prozesse über Ländergrenzen hinweg.

Wie wirken sich CSD-Operationen auf Handel und Liquidität aus?

Ein stabiles und schnelles Abwicklungssystem verbessert die Marktliquidität, erleichtert den Handel und reduziert Risiken. Das stärkt das Vertrauen der Markteilnehmenden und erhöht die Effizienz der Märkte.

Wie sieht die Zukunft der CSDs aus?

Technologien wie Blockchain und Tokenisierung könnten die Arbeit von CSDs verändern, indem sie Wertschriften als digitale Vermögenswerte speichern und übertragen. Einige CSDs experimentieren bereits mit diesen Innovationen, die Effizienz, Transparenz und Sicherheit versprechen, jedoch auch rechtliche und technische Herausforderungen mit sich bringen. Dabei haben Stabilität und Robustheit weiterhin oberste Priorität.