Zitat des Monats

«Zu Beginn kommen alle unsere Embedded Finance-Angebote aus dem HBL-Universum […] Mit Hinblick auf unsere Entwicklungspipeline und wie wir in Zukunft Kaspar& gestalten möchten, kann es durchaus sein, dass wir auch andere Anbieter bei uns mit einbinden.»

Jan-Philip Schade, Mitgründer der neuen Investment-App Kaspar& über mögliche weitere Partnerschaften neben der Hypothekarbank Lenzburg

Open Banking aktuell


Es wird wieder fleissig in Fintech investiert

Nach dem Coronatief 2020 fliessen im Fintech-Bereich wieder deutlich mehr Gelder. Gemäss dem KPMG-Report Pulse of Fintech betrug das globale Volumen der Venture Capital-, M&A- und Private Equity-Investitionen im letzten Jahr rund 210 Milliarden US-Dollar (2020: USD 125 Milliarden). Das steigende Interesse an Open Banking, Embedded Finance und Instant Payments sorgte sogar knapp für eine Verdoppelung der Investitionen im Zahlungsbereich von 29,1 auf 51,7 Milliarden US-Dollar (fast ein Viertel des Gesamtvolumens). Auch in der Schweiz folgt der Fintech-Sektor gemäss der neuen «IFZ Fintech Studie 2022» der HSLU Hochschule Luzern einem Aufwärtstrend: 2021 erreichte das Risikokapitalvolumen ein neues Rekordhoch von CHF 446 Millionen. Dabei zeichnet sich interessanterweise eine leichte Verschiebung des Angebots ab – weg von Themen wie Krypto oder Robotik hin zu Big Data und Data Analytics. Für Banken ein fruchtbarer Boden, um entsprechende datenbasierte Services in ihr Angebot zu integrieren und ihren Kunden zugänglich zu machen (oder – je nach Lösung – selbst mehr aus Kundendaten herauszuholen). 

Schnittstellen beschleunigen laufend neue Angebote

In den letzten Wochen haben sich wieder interessante Beispiele für innovative Partnerschaften gezeigt, die durch den Einsatz offener Schnittstellen effizient umgesetzt werden. Das UK-Fintech GoCardless (mittlerweile ein Einhorn mit einer Bewertung von 2,1 Milliarden US-Dollar) partnert zukünftig mit den Zahlungsdienstleistern Klarna und Paypal. Das Münchner Start-up Crosscard wird neuster Banking-as-a-Service-Anbieter und nutzt dafür das modulare Kernbankensystem von Mambu. Die Schweizer Neobank Clanq, die sich auf Finanzprodukte für Familien spezialisiert, holt sich ebenfalls Unterstützung aus Deutschland. Mit der Anbindung an die Solarisbank sichert sie sich neben dem Backend auch gleich die nötige Banklizenz für den EU-Markt. Mit Vollgas zur internationalen Nischenbank sozusagen. Das wirft eine interessante Zwischenfrage auf: Wer könnte Stand heute eine solche Lösung für den Schweizer Markt anbieten?

Auch die Hypothekarbank Lenzburg («Hypi») baut ihre Partnerschaften fleissig aus. So können Nutzerinnen und Nutzer der Edelmetallhandel-App Golden Suisse ihre Zahlungen bald in Echtzeit (Instant Payments) tätigen – ermöglicht durch eine offene Schnittstelle auf der Finstar-Plattform der Hypi, an die sich die App anbindet. Die Aargauer Bank hat sich ausserdem dazu entschieden, ihr bisheriges Finanztool im hauseigenen e-Banking durch die externe Finanzmanagement-App Bitsaboutme abzulösen. Über eine API können Bankkundinnen und -kunden ihre Konten ganz einfach mit der App verknüpfen und diese nutzen. Die Hypi verzichtet damit bewusst auf die Kundenschnittstelle zugunsten einer attraktiven neuen User Experience und einer einfachen Umsetzung des Angebots durch die Anbindung von Bitsaboutme. Unseren absoluten Favoriten unter den neuen Hypi-Partnerschaften findet ihr aber im Use Case des Monats.

Ebenfalls in den News

Tolles neues OpenWealth-Video der St.Galler Kantonalbank für externe Vermögensverwalter. Video (DE)

UBS tritt als siebte Bank der Schweizer Schnittstellen-Initiative OpenWealth bei. Artikel (DE)

Die Ökosystemstrategie der Smartphone-Bank Zak im HSLU-Blogbeitrag von Prof. Dr. Andreas Dietrich. Blog (DE)

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Use Case des Monats


Kaspar&: Schweizer Vermögensverwalter und Neobank in einer App, ohne Banklizenz

Das Schweizer WealthTech Kaspar&, ausgerüstet mit der ersten Vermögensverwaltungslizenz der FINMA für ein Start-up, hat vergangenen Monat offiziell ihr neues Angebot lanciert. Dieses soll einer breiten Masse das einfache Anlegen und Investieren schon ab Kleinstbeträgen via Smartphone-App ermöglichen. Zum vorläufigen Startangebot gehören neben einem entsprechenden Anlagedepot ein Schweizer Bankkonto plus Zahlkarte. Der Trick dahinter: Mit der Karte bezahlte Beträge können auf vordefinierte Rundungsschlüssel aufgerundet und die Rundungsdifferenzen wiederum direkt über die App angelegt werden.

Kaspar& ist ein perfektes Beispiel dafür, wie APIs zum Nährboden für Innovation und eine effiziente Operationalisierung von neuen Geschäftsmodellen werden. Denn die Depotführung für Kaspar& übernimmt die Hypothekarbank Lenzburg, das WealthTech greift via API auf die Vermögensdaten bei der Bank zu. Auch die Bankeninfrastruktur für Konto und Karte stellt die Hypi via Schnittstelle modular zur Verfügung – Banklizenz inklusive.

«Durch die Open Finance-Architektur können wir all dies mit einer ‘einfachen’ Vermögensverwaltungslizenz abbilden, was uns sonst so nicht möglich wäre. Die HBL ist somit ein wirklicher Enabler für unser Geschäftsmodell» betont Jan-Philip Schade, Mitgründer von Kaspar& in einem Interview. «Kaspar& hat uns mit seinem frischen Auftritt, der innovativen Idee des Aufrundungssparens und der Einfachheit des Angebots überzeugt» erklärt im Gegenzug Marianne Wildi, CEO der Hypi in einer offiziellen Mitteilung die Kooperation. Und unterstreicht damit das erfrischende Mindset, dass Partnerschaften mit attraktiven Drittanbietern im richtigen Moment lukrativer sein können als der Eigenbau von neuen Lösungen.

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ZHAW Finance Circle zum Thema Open Banking

Wie sehen die aktuellen Entwicklungen im Schweizer Open Banking aus? Dieser Fragestellung geht der Finance Circle der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften heute Abend 28. März auf den Grund.

Die Teilnehmer erwarten spannende Vorträge von Swiss Fintech Innovations, der Zürcher Kantonalbank und bLink von SIX. Anschliessend stossen Daniel Hunziker, Präsident des Zürcher Bankenverbands und Simon Alioth, Vizepräsident des OpenWealth-Vereins für eine Expertendiskussion und Fragerunde mit dem Publikum dazu. Durch den Abend führt Mark Dittli, Chefredaktor von The Market.

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