Zitat des Monats

«Wir arbeiten mit externen Partnern da zusammen, wo wir als Bank keine Experten sind.»

Anke Bridge Haux, Head Personal & Business Banking bei Credit Suisse (Switzerland) im Interview mit der FuW auf die Frage, wo sie das grösste Potenzial für Kooperationen mit Fintechs sieht.

Open Banking aktuell


Zentrale Erkenntnisse von der «Money2020» – auch für den Schweizer Markt

Anfang Juni fand in Amsterdam wieder die Money2020 statt, an der sich die europäische Finanzwelt (von etablierten Finanzinstituten und Tech-Unternehmen bis zu aufstrebenden Digitalbanken und Start-Ups) zum jährlichen Austausch trifft. Auch wir waren wieder mit von der Partie, um uns ein aktuelles Bild der internationalen Entwicklungen im Bereich von Open Banking und der API-isierung der Finanzindustrie zu machen.

Die wichtigsten Erkenntnisse und wie sich diese auf den Schweizer Markt adaptieren lassen, haben wir folgend zusammengefasst:

  • Der Erfolg von Uses Cases im Open Banking gründet stark in der Qualität der APIs. Zentrale Bestandteile sind dabei die Anpassungsfähigkeit der API, die qualitative und langfristige (mindestens 365 Tage zurückreichende) Verfügbarkeit der Daten, die Reaktionszeit bei der Datenabfrage, ein Mobile-fähiger Consent Flow, konstantes Monitoring sowie aussagekräftige Reporting-Services betreffend der API-Performance und ein effizientes Konfliktmanagement.

    Schweiz: Als zentrale Schweizer API-Plattform deckt bLink gemeinsam mit seinen Teilnehmern den Hauptteil dieser Erfolgsfaktoren bereits erfolgreich ab. Aufbauend auf den obigen Erkenntnissen werden wir uns aber noch stärker darauf fokussieren, den Consent Flow von bLink für Mobile-Anwendungen sicherzustellen und die Reaktionszeiten wo nötig weiter zu optimieren.

  • Banking-as-a-Service (BaaS) wird europaweit zum Mainstream. Wir haben dies zwar bereits wiederholt im OBM-Newsletter thematisiert und mit Beispielen beleuchtet, jetzt hat sich dieser Trend aber auch an der Money2020 noch einmal bestätigt. Angetrieben wird dieser laut Solarisbank und Deutsche Bank vor allem dadurch, dass immer mehr Unternehmen sowohl im B2B- als auch B2C-Bereich sowie aus verschiedenen Branchen darüber nachdenken, wie sie ihre Kundschaft anhand von eigenen Finanzdienstleistungen zusätzlich monetarisieren können.

    Schweiz: Interessant war herauszuhören, dass die Schweiz für die führenden europäischen Anbieter (noch) kein wirklich interessanter Zielmarkt zu sein scheint. Das hält die Türe für Schweizer Akteure, sich mit diesem Geschäftsmodell neu zu positionieren, zunächst weiterhin offen. Gerade im Anlagebereich stehen mit OpenWealth die richtigen Schnittstellen bereit, um sich an erste Use Cases im Bereich BaaS bzw. Embedded Wealth heranzutasten.

  • Auch im Open Banking schreitet die Konsolidierung voran – und das schneller als in jedem anderen FinTech-Sektor bisher. Im Fokus stehen dabei vor allem API-Plattformen. 2021 schluckte Tink ihr deutsches Pendant FinTecSystems und wurde anschliessend selbst von Visa aufgekauft (an einer Keynote im Rahmen der Money2020 begründete Visa Europe CEO Charlotte Hogg die Akquisition übrigens damit, dass neue Mehrwertdienste von grosser Bedeutung seien – vermutlich wohl auch aufgrund eines erwarteten Rückgangs des Hauptgeschäfts. VISA Europe setze deshalb verstärkt auf neue Use Cases im Bereich Open Finance). Etwa zur gleichen Zeit wie Visa verkündete Mastercard die Übernahme von Aiia (Dänemark). Die neuste Schlagzeile: Die britische Yapily kauft sich finAPI, wiederum eine deutsche Plattform.

    Schweiz: Der Lösungsansatz von wenigen zentralen API-Plattformen mit breitem Marktzugang scheint sich in der EU zu etablieren. In der Schweiz zeigt sich mit bLink von SIX und den Hubs von Swisscom, Inventx oder Finnova eine ähnliche Entwicklung. Ein zentrales Merkmal ist hier jedoch der Ansatz der «Co-opetition», also die technische Kooperation der Plattformen bei gleichzeitigem Wettbewerb der jeweiligen Angebote, um daraus ein effizientes und symbiotisches Ökosystem für den Schweizer Markt zu erschaffen. Dieser Ansatz hat sich in der bisherigen Entwicklung von Open Banking in der Schweiz gut bewährt.
     

Weitere interessante Trends, kurz zusammengefasst:
 

  • Zahlungslösungen die auf «Payment Initiation Services (PIS)» beruhen, beschleunigen aktuell primär die Adaption von Open Banking.

  • Gleichzeitig hat z.B. die UK Mühe damit, ihre Open-Banking-Regulierung über den Zahlungsbereich hinaus weiterzuentwickeln. Das liege u.a. daran, dass drei verschiedene Regulierungsinstanzen involviert sind, die sich gegenseitig auf die Füsse treten.​

  • Kernbanken- bzw. Legacysysteme werden zunehmend als limitierender Faktor in der Entwicklung von Open Banking wahrgenommen. Skandinavische Banken wie die SEB haben deshalb angefangen, Spin-offs wie in diesem Beispiel die SEBx zu gründen. Das Ziel dieser Spin-offs ist es, modulare und cloud-basierte Technologie auszutesten, die es erlaubt, neue Finanzprodukte mit einem bisher unerreichten Level an Effizienz auf den Markt zu bringen.

  • Open Banking und Open Finance werden vielfach (lediglich) als Türöffner hin zu einer «Open Data Economy» gesehen.

 

Ebenfalls in den News

«Wir sind offen für Partner»: Anke Bridge Haux, Head Personal & Business Banking bei Credit Suisse (Switzerland), über Fintechs und Ökosysteme. Interview (DE, nur mit Abo)

Die Haltungen und konkreten Pläne deutscher Banken in Punkto Embedded Finance – eine Umfrage unter über hundert Führungskräften. Artikel (DE)

bLink verbindet bexio mit den Schweizer Grossbanken Credit Suisse, UBS sowie Zürcher Kantonalbank und macht die Buchhaltung damit noch einfacher. Offizielle News von bexio (DE)

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Use Case des Monats


Ist UBS key4 auf dem Weg zur «Super-App»?

Mit «key4» hat UBS ihre eigene komplett digitale Sortimentslinie via Mobile-App auf den Schweizer Markt gebracht. Zielgruppe sind insbesondere junge, digital-affine Neukunden, die ihr Banking komplett über ihr Smartphone abwickeln wollen. Zum Startpaket gehören Privat- und (nachhaltige) Sparkonten, Prepaid- und Debitkarten sowie die gängigsten Zahlungsmöglichkeiten via Smartphone (TWINT, Google Pay etc.). Key4 kommt zwar als eigenständige App daher, ist aber gemäss UBS kein typisches Neobanken-Produkt, sondern in das Mobile-Banking der Bank integriert, mit Zugang zum bestehenden digitalen Angebot.

Dennoch scheint sich key4 in Richtung Super-App zu entwickeln, also einer zentralen digitalen Schnittstelle, von der aus Kunden immer mehr Bankservices und Features konsolidiert beziehen können. Darauf deutet zumindest die Infoseite «Coming Soon» von key4 hin, die neben einem umfangreichen Finanzmanager sowie Funktionen im Anlage- und Vorsorgebereich unter anderem auch ein Abo-Management (Netflix, Spotify etc.) ankündigt – ein Feature, dass auch Revolut in ihrer App anbietet (siehe Use Case des Monats in der Ausgabe vom Februar 2021). Ein interessanter und wichtiger Vergleich, weil die UBS mit key4 eindeutig auf das Digitalangebot etablierter Neobanken antwortet. 

Die UBS könnte also bald vorlegen, doch wie sieht es mit Schweizer Finanzinstituten aus, die nicht über dieselben Ressourcen verfügen wie eine Grossbank? Die (vereinfachte) Antwort: Partnerschaften. Denn statt Funktionalitäten, Features und neue Brands mit hohem Aufwand selbst zu entwickeln, können diese auch von innovativen und spezialisierten Dritten über etablierte APIs auf bLink in das eigene Angebot integriert werden. Ein aktuelles Beispiel hierfür haben wir übrigens mit Kaspar& im Use Case des Monats April vorgestellt.

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Mit besten Grüssen,
euer bLink Team