Inhaltsverzeichnis
- Was sind Financial Identifiers?
- Lernen Sie die wichtigsten Financial Identifiers kennen
- Wer gibt diese Financial Identifiers aus?
- Welche Probleme lösen Financial Identifiers?
- Wer nutzt Financial Identifiers?
- Was sind die Herausforderungen im Financial-Identifiers-Ökosystem?
- Wie sieht die Zukunft der Financial Identifiers aus?
Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Flughafen. Auf der Anzeigetafel reihen sich unzählige Flugnummern, Zielorte und Abflugzeiten aneinander. Ohne eindeutige Flugnummern, Gate-Zuweisungen und Buchungscodes wäre das Chaos perfekt das pure Chaos. Niemand wüsste, welches Flugzeug wohin fliegt oder welches Gate er ansteuern soll. So ähnlich ginge es ohne standardisierte Financial Identifiers an den globalen Finanzmärkten zu und her.
Was sind Financial Identifiers?
Finanzmärkte sind komplexe Systeme mit Millionen von Instrumenten, Beteiligten und Transaktionen. Financial Identifiers oder Finanzidentifikatoren sind standardisierte Codes, die Finanzinstrumente, Marktteilnehmer oder Handelsplätze eindeutig identifizieren. Ihr Hauptzweck ist es, Klarheit und Sicherheit in der Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern zu schaffen.
Standardisierung ist die Voraussetzung für internationale Zusammenarbeit, für den globalen Handel. Eine ISIN kann in Europa genauso genutzt werden wie in Asien. Ihr Format und ihre Bedeutung gelten weltweit.
Lernen Sie die wichtigsten Financial Identifiers kennen
1. ISIN – International Securities Identification Number
Die ISIN ist eine weltweite, einmalige Kennnummer zur eindeutigen Identifikation von Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen, Fonds oder Derivaten. Ohne die ISIN wäre ein globaler Handel an den Finanzmärkten nicht denkbar.
2. CFI – Classification of Financial Instruments
Der CFI-Code gibt Auskunft über die Eigenschaften eines Finanzinstruments, beispielsweise ob es sich um eine Aktie, eine Anleihe oder ein Derivat handelt. Die CFI-Codes bilden einen essenziellen Datensatz für Marktanalysen und die regulatorische Klassifikation.
3. FISN – Financial Instrument Short Name
Der FISN ist eine standardisierte, kurze Bezeichnung für ein Finanzinstrument wie eine Aktie, eine Anleihe oder ein Derivat. Der FISN hilft, Finanzinstrumente eindeutig und verständlich zu identifizieren – nicht zu verwechseln mit Tickersymbolen, die börsenspezifisch sind. Ein FISN ist weltweit identisch. Er besteht aus dem Namen des Emittenten (z.B. Novartis), der Form (z.B. registered; REG), der Instrumentenart (z.B. shares; SH), der Nominalwährung (z.B. CHF) und dem Nominalwert (z.B. 0.49): NOVARTIS/REGSH CHF0.49
4. MIC – Market Identifier Code
Dieser internationale Code legt ein universelles Verfahren zur Identifizierung von Börsen, Handelsplattformen, regulierten oder nicht regulierten Märkten sowie Handelsmeldungen fest. Er stellt die korrekte Abwicklung und Meldung von Handelstransaktionen sicher.
5. BIC – Bank Identifier Code
Der BIC, auch als SWIFT-Code bekannt, identifiziert Finanzinstitute im Zahlungsverkehr und bei internationalen Transaktionen.
6. Währungscodes nach ISO 4217
Die Norm ISO 4217 schafft Klarheit und minimiert Fehler bei der Bezeichnung von Währungen. Sie regelt die einheitliche internationale Darstellung der Währungscodes. Diese bestehen in der Regel aus drei Zeichen. Die Norm deckt sämtliche Währungen ab, angefangen bei den Afghanis (AFN) bis hin zum sambischen Kwacha (ZMK).
7. LEI – Legal Entity Identifier
Der LEI identifiziert juristische Personen, die an Finanztransaktionen beteiligt sind. Nach der Finanzkrise von 2008 gestanden sich die Aufsichtsbehörden ein, dass sie nicht in der Lage waren, Parteien zu Transaktionen in allen Märkten, für alle Produkte und Regionen zu identifizieren. Der Finanzstabilitätsrat setzte sich daher zusammen mit den in der G20 vertretenen Finanzministern und Vorsitzenden von Notenbanken für die Entwicklung eines universellen Legal Entity Identifiers (LEI) ein. Der LEI erlaubt es Behörden, systemische und entstehende Risiken zu evaluieren, Trends zu identifizieren und Korrekturmassnahmen zu ergreifen.
Wer gibt diese Financial Identifiers aus?
Die wichtigsten Financial Identifiers basieren auf internationalen Standards von ISO. Dafür zuständige Vergabeorganisationen wie die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) für den LEI oder die Association of National Numbering Agencies (ANNA) für die ISIN und den CFI stellen diese dem Markt zur Verfügung. Sie verwalten die Identifikatoren und stellen sicher, dass sie dem neuesten Stand der Marktentwicklung entsprechen.
Als offizielle National Numbering Agency für die Schweiz , Liechtenstein und Belgien übernimmt SIX eine Schlüsselrolle in der Vergabe und Pflege von Financial Identifiers. SIX nimmt daher eine wichtige Position beim Festlegen und Umsetzen von internationalen Standards ein.
Welche Probleme lösen Financial Identifiers?
Financial Identifiers erleichtern die Einhaltung komplexer regulatorischer Vorschriften wie MiFID II, EMIR oder SFTR. Ohne die Financial Identifiers wären präzise Berichterstattung und Marktüberwachung kaum möglich. Eindeutige Identifikation von Gegenparteien und Instrumenten helfen bei der Risikoanalyse und -begrenzung, insbesondere in volatilen Marktsituationen.
Auch automatisierte Prozesse im Handel, in der Abwicklung und im Reporting setzen auf standardisierte Financial Identifiers. Sie minimieren manuelle Fehler und reduzieren Kosten. Ausserdem ermöglichen sie die Harmonisierung von Informationen über verschiedene Systeme, Datenquellen und Länder hinweg.
Wer nutzt Financial Identifiers?
- Finanzinstitute
Banken, Broker und Asset Manager benötigen sie für Handel, Compliance, Abwicklung und Kundenberichte. - Aufsichtsbehörden
Zur Marktüberwachung und Risikobewertung nutzen Regulierer weltweit standardisierte Identifikatoren – etwa zur Nachverfolgung systemischer Risiken. - Unternehmen
Unternehmen verwenden LEIs für die internationalen Geschäfte, das Reporting und das Lieferkettenmanagement. - Investoren
Institutionelle Investoren benötigen präzise Informationen zu Instrumenten und Emittenten für Portfoliosteuerung und Risikoanalysen. - Datenanbieter
Datenanbieter wie SIX liefern umfassende Datenfeeds, die auf diesen Standards basieren, und ermöglichen dadurch eine verlässliche Dateninfrastruktur.
Was sind die Herausforderungen im Financial-Identifiers-Ökosystem?
Mehrere Financial Identifiers für ähnliche Zwecke erhöhen die Komplexität. Eine Harmonisierung ist notwendig. Regelmässige Aktualisierungen sind zentral. Um Fehler zu vermeiden, werden die Identifikatoren alle vier bis fünf Jahre überprüft. Die Einführung neuer Kennungen, wie etwa des LEI, erfordert oft tiefgreifende Änderungen in bestehenden IT-Infrastrukturen.
Wie sieht die Zukunft der Financial Identifiers aus?
Ein Digital Token Identifier (DTI) ist ein standardisierter Code zur eindeutigen Identifikation von digitalen Vermögenswerten, insbesondere Kryptovermögenswerten und Token, ähnlich wie die ISIN für traditionelle Finanzinstrumente. Seit April 2021 arbeitet ANNA mit der Digital Token Identifier Foundation (DTIF) zusammen. Anfang 2023 bot SIX den ersten DTI an.
Die Einführung des Unique Product Identifier (UPI) im Jahr 2024 ist Teil globaler Reformen zur Verbesserung der Transparenz und Stabilität der Derivatemärkte, die nach der Finanzkrise 2008 durch die G20 angestossen wurden. Der UPI wurde entwickelt, um standardisierte und eindeutige Informationen über Over-the-Counter-Derivateprodukte bereitzustellen, unabhängig davon, wo oder von wem sie gehandelt werden. Er identifiziert ein Derivat basierend auf seinen zentralen wirtschaftlichen Merkmalen, wie beispielweise Produkttyp, Basiswert und Laufzeit. Damit spielt der UPI eine zentrale Rolle bei der Automatisierung und Überwachung von Derivategeschäften im internationalen Finanzsystem.
SIX engagiert sich aktiv bei ISO und in Gremien wie ANNA, GLEIF sowie bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV). SIX gestaltet regulatorische Entwicklungen mit und macht Financial Identifiers fit für die Zukunft, indem sie in moderne Datenlösungen investiert. So vereinfacht der neue CFI Look Up Service die Ableitung und Dekodierung von CFI-Codes für Marktteilnehmer deutlich.
Erfahren Sie mehr über den CFI Look Up Service