Diversifikation
Diversifikation bedeutet, das Kapital auf verschiedene Anlagen zu verteilen, statt alles auf eine Karte zu setzen. Das kann beispielsweise bedeuten, nicht nur Aktien eines Unternehmens zu kaufen, sondern in viele verschiedene Unternehmen, Anlageklassen (zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien) oder Branchen (zum Beispiel Gesundheitswesen, Finanzwesen, Industrie oder Informationstechnologie) zu investieren. Dadurch sinkt das Risiko, dass ein einzelner Verlust besonders schwer ins Gewicht fällt. Passend dazu gibt es die bekannte Volksweisheit: „Lege nicht alle Eier in einen Korb.“
Je mehr verschiedene Aktien man besitzt, desto geringer wird das sogenannte unsystematische Risiko, also das Risiko, das nur einzelne Unternehmen betrifft – etwa wenn eine Firma schlechte Zahlen schreibt oder ein Produkt floppt. Denn während der Kurs einer Aktie vielleicht fällt, steigen andere im gleichen Moment. Durch diese Mischung gleicht sich das in der Regel aus. Dieses Prinzip nennt man Diversifikation. Ganz verschwinden kann das Risiko jedoch nie, da es immer noch Einflüsse gibt, die alle Firmen betreffen, wie etwa eine Wirtschaftskrise oder Zinsänderungen. Dieses verbleibende Risiko wird als systematisches Risiko bezeichnet. Es bleibt auch dann bestehen, wenn man sehr breit gestreut investiert hat.
Eine breite Streuung gelingt besonders einfach und effizient mit sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds). Diese werden an der Börse gehandelt und bündeln viele verschiedene Wertpapiere – zum Beispiel Aktien aus unterschiedlichen Branchen, Ländern oder sogar ganzen Märkten – in einem einzigen Fonds.
Risiko und Rendite
Wenn Sie Geld anlegen, passiert im Grunde Folgendes:
Sie setzen Ihr Kapital ein, um es zu vermehren. Dabei hoffen Sie auf eine Rendite, also auf einen Gewinn oder Ertrag in Form von Zinsen, Dividenden oder einem höheren Verkaufspreis einer Anlage.
Dem gegenüber steht das Risiko, also die Unsicherheit, ob sich Ihre Investition wie erhofft entwickelt. Der Wert kann schwanken und im schlimmsten Fall können Sie einen Teil oder sogar das gesamte eingesetzte Kapital verlieren.
Warum hängen Risiko und Rendite zusammen?
- Hohe Renditechance = meist höheres Risiko
Beispiel: Aktien kleiner, schnell wachsender Unternehmen können stark im Wert steigen, aber auch schnell und deutlich fallen. - Niedriges Risiko = meist geringere Renditechance
Beispiel: Ein Tagesgeldkonto ist sicher, bringt aber aktuell nur geringe Zinsen.
Man kann sich das wie eine Waage vorstellen. Auf der einen Seite steht die Sicherheit, auf der anderen die Chance auf höhere Gewinne. Je mehr Sicherheit gewünscht wird, desto mehr Renditechancen müssen meist aufgegeben werden – und umgekehrt.
Risikotoleranz vs. Risikofähigkeit
Die Bereitschaft, bei der Geldanlage Risiken einzugehen, hängt nicht nur von der persönlichen Einstellung, sondern auch von den finanziellen Möglichkeiten ab. In diesem Zusammenhang wird zwischen Risikotoleranz und Risikofähigkeit unterschieden:
- Risikotoleranz beschreibt die psychologische Bereitschaft, Schwankungen oder Verluste auszuhalten. Sie ist individuell unterschiedlich ausgeprägt und emotional geprägt: Manche Menschen schlafen ruhig, obwohl ihre Anlagen stark schwanken, während andere sich schon bei kleinen Verlusten unwohl fühlen. Die Risikotoleranz hängt häufig von Erfahrung, Sicherheitsbedürfnis und persönlichen Zielen ab.
- Risikofähigkeit bezeichnet hingegen die objektive finanzielle Möglichkeit, Risiken einzugehen. Sie ergibt sich aus Faktoren wie Einkommen, Vermögen, Verpflichtungen und dem Zeithorizont der Geldanlage. Wer beispielsweise über ausreichende Rücklagen verfügt und das investierte Geld nicht kurzfristig benötigt, hat eine höhere Risikofähigkeit.
Idealerweise stimmen Risikotoleranz und Risikofähigkeit überein. In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass jemand zwar finanziell in der Lage wäre, Risiken zu tragen, sich emotional jedoch schwer damit tut – oder umgekehrt. Ein bevorstehender Hauskauf kann beide Aspekte beeinflussen. Die Risikofähigkeit sinkt, weil das Geld bald gebraucht wird. Gleichzeitig nimmt oft auch die Risikotoleranz ab, da die emotionale Sicherheit wichtiger wird. Somit können sich Risikotoleranz und Risikofähigkeit mit der Zeit verändern. Entsprechend sollte das Anlageportfolio regelmäßig überprüft und die Aktienquote beispielsweise erhöht oder reduziert werden.
Anlagehorizont
Der Anlagehorizont gibt an, wie lange das Kapital investiert bleiben soll oder kann, bevor es wieder benötigt wird. Je länger der Anlagehorizont ist, desto besser lassen sich kurzfristige Schwankungen an den Märkten aussitzen und die Chancen des Kapitalmarkts nutzen. Langfristiges Denken bietet in der Regel höhere Ertragsperspektiven und ermöglicht es, Risiken leichter auszugleichen.
Allerdings kann sich der Anlagehorizont durch persönliche Lebensereignisse verändern, beispielsweise bei einem bevorstehenden Hauskauf. In solchen Fällen sinkt oft die Risikofähigkeit, also die individuelle Fähigkeit, Wertschwankungen oder Verluste einer Geldanlage zu akzeptieren. Wer weiß, dass er in wenigen Jahren Geld für den Immobilienkauf benötigt, sollte tendenziell vorsichtiger investieren und stärker auf Werterhalt und Liquidität achten. So stellt er sicher, dass das Geld zum gewünschten Zeitpunkt verfügbar ist.
Zinseszins
Beim Zinseszins werden bereits erzielte Zinsen nicht ausgezahlt, sondern erneut angelegt. In der nächsten Periode fallen somit Zinsen nicht nur auf den ursprünglichen Betrag, sondern auch auf die zuvor verdienten Zinsen an. Mit der Zeit kann der Zinseszins somit dafür sorgen, dass das Vermögen immer schneller wächst. Ein Beispiel: Aus CHF 1’000 werden bei 5 % Zinsen pro Jahr nach 30 Jahren rund 4'321.95 CHF, ohne dass zusätzliches Geld eingezahlt wird. Dies setzt allerdings voraus, dass sich die Märkte im Durchschnitt positiv entwickeln und die erzielten Zinsen kontinuierlich wieder angelegt werden.