Aktien

Aktien

Verstehen Sie, was Aktien sind, welche Chancen und Risiken sie bieten, wie man Aktien kauft und verkauft und wie Dividenden und Kursgewinne entstehen.

Was ist eine Aktie?

Eine Aktie ist ein Anteil am Eigentum eines Unternehmens. Wer eine Aktie kauft, erwirbt einen kleinen Teil des Unternehmens, vergleichbar mit einem Stück Kuchen. Als Miteigentümerin bzw. Miteigentümer profitieren Sie vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, tragen aber auch das Risiko, wenn es sich negativ entwickelt.

Welche Arten von Aktien gibt es?

In der Schweiz – wie auch international – sind vor allem zwei Arten relevant:

Stammaktien

Stammaktien sind die am häufigsten ausgegebenen Aktien. In der Regel gewähren sie Stimmrechte auf der Generalversammlung, also bei wichtigen Entscheidungen wie der Wahl des Verwaltungsrats oder Kapitalveränderungen.

Ein Beispiel ist die Nestlé-Aktie. Als Miteigentümerin oder Miteigentümer können Sie über Themen wie die Gewinnverwendung mitbestimmen.

Vorzugsaktien

Vorzugsaktien bieten in der Regel keine Stimmrechte, dafür erhalten Anlegerinnen und Anleger häufig finanzielle Vorteile, zum Beispiel eine höhere oder garantierte Dividende. In der Schweiz sind Vorzugsaktien weniger verbreitet als Stammaktien, kommen aber bei bestimmten Unternehmen vor.

Sie kommen beispielsweise bei Gründungen oder Sanierungen von Unternehmen zum Einsatz. Ein typisches Beispiel ist ein Start-up, das Investoren für ihr höheres Risiko mit Vorzugsaktien belohnt, etwa durch bevorzugte Dividendenzahlungen oder Vorrechte bei der Liquidation.

Warum geben Unternehmen Aktien aus?

Unternehmen geben Aktien aus, um Kapital von Anlegerinnen und Anlegern zu erhalten. Dieses Kapital wird für unterschiedliche Zwecke eingesetzt, zum Beispiel:

  • Wachstum: Erschliessung neuer Märkte, Aufbau zusätzlicher Standorte.
  • Innovation: Entwicklung neuer Produkte, Technologien oder Dienstleistungen.
  • Betrieb und Effizienz: Modernisierung, Personalaufbau oder Schuldenabbau.

Rechte von Aktionärinnen und Aktionären

Als Aktionärin oder Aktionär haben Sie verschiedene Rechte, die Ihnen durch das Aktienrecht und die Unternehmenssatzung gewährt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Stimmrecht auf der Generalversammlung: Sie können über wichtige Unternehmensentscheidungen mitbestimmen, z. B. über die Wahl des Verwaltungsrats oder über Kapitalmassnahmen.
  • Recht auf Dividende: Wenn das Unternehmen Gewinne ausschüttet, haben Sie Anspruch auf Ihren Anteil – abhängig von der Anzahl Ihrer Aktien.
  • Informationsrecht: Sie haben das Recht, über die wirtschaftliche Lage und Entwicklung des Unternehmens informiert zu werden, z. B. durch Geschäftsberichte.
  • Bezugsrecht bei Kapitalerhöhungen: Bei der Ausgabe neuer Aktien haben bestehende Aktionäre oft das Vorrecht, zusätzliche Aktien zu erwerben, um ihre Beteiligung zu wahren.

Pflichten von Aktionärinnen und Aktionären

Auch wenn Aktionäre in der Regel nicht aktiv im Unternehmen tätig sind, ergeben sich gewisse Pflichten:

  • Wahrung der Treuepflicht: Grossaktionäre oder solche mit Einfluss müssen im Sinne des Unternehmens handeln und dürfen keine Entscheidungen treffen, die anderen Aktionären oder dem Unternehmen schaden.
  • Beachtung gesetzlicher und steuerlicher Vorgaben: Aktionäre müssen sich an geltende Gesetze halten, insbesondere im Bereich der Kapitalerträge und deren Besteuerung.
  • Verantwortung bei Mitbestimmung: Wer sein Stimmrecht ausübt, trägt Verantwortung für die Entwicklung des Unternehmens und sollte sich entsprechend informieren.

Ertragsquellen: Dividenden und Kursgewinne

Dividenden sind Gewinnanteile, die Unternehmen regelmäßig (in der Regel quartalsweise oder jährlich) an ihre Aktionärinnen und Aktionäre ausschütten. In der Schweiz ist eine jährliche Dividendenzahlung üblich. Diese Zahlungen können als zusätzliche Erträge betrachtet werden.

Kursgewinne entstehen, wenn der Kurs der Aktie steigt und Sie die Aktie zu einem höheren Preis verkaufen können, als Sie sie gekauft haben.

Chancen und Risiken

Chancen:
In der Regel steigt der Wert einer Aktie, wenn das Unternehmen wächst und erfolgreich ist. Sie können von Kursgewinnen profitieren, wenn Sie die Aktie später zu einem höheren Preis verkaufen, als Sie sie gekauft haben.

Zudem zahlen viele Unternehmen Dividenden – eine Art Gewinnbeteiligung –, die Sie als Aktionärin oder Aktionär erhalten.

Risiken:
Aktien bieten zwar langfristig attraktive Renditechancen, sind jedoch auch mit verschiedenen Risiken verbunden. Zu den wichtigsten zählen das Marktrisiko, das durch allgemeine Kursschwankungen entsteht, und das Unternehmensrisiko, das sich aus der wirtschaftlichen Lage des jeweiligen Unternehmens ergibt. Auch Liquiditäts- und Währungsrisiken (bei ausländischen Aktien) können eine Rolle spielen. Zudem können politische und regulatorische Risiken die Märkte beeinflussen.

Im Folgenden finden Sie jeweils ein Beispiel sowie einen Hinweis zur Begrenzung des Risikos:

Aktienanlagen unterliegen verschiedenen Risiken, die den Kurs und die Rendite beeinflussen können.

  • Marktrisiko entsteht durch allgemeine Turbulenzen wie geopolitische Ereignisse oder Rezessionen, die selbst solide Unternehmen in Mitleidenschaft ziehen; Abhilfe schaffen langfristiges Investieren, breite Diversifikation.
  • Unternehmensrisiko betrifft Faktoren wie Managemententscheidungen, Skandale oder schlechte Geschäftszahlen, die den Kurs eines einzelnen Unternehmens stark bewegen können – hier helfen Fundamentalanalyse, solide Bilanzen und die Einbettung von Einzelaktien in ein diversifiziertes Portfolio.
  • Liquiditätsrisiko tritt bei wenig gehandelten Werten auf, wenn sich Positionen nur schwer und mit Kursabschlägen verkaufen lassen; daher sollte man auf Handelsvolumen achten, liquide Titel bevorzugen und Limit-Orders nutzen.
  • Währungsrisiko betrifft ausländische Aktien, deren Rendite durch Wechselkursschwankungen geschmälert oder gesteigert werden kann; Streuung, Währungsabsicherung und Beobachtung der Wechselkurse mindern das Risiko.
  • Politisches und regulatorisches Risiko ergibt sich aus Gesetzesänderungen, Handelsbeschränkungen oder Instabilität, die Märkte und Unternehmen belasten können; eine sorgfältige Länder- und Branchenwahl hilft, dieses Risiko zu begrenzen.

Diese Risiken lassen sich jedoch begrenzen. Der wichtigste Grundsatz lautet: langfristig denken und breit streuen. Wer nur kurzfristig investiert oder sein Geld auf wenige Einzelaktien konzentriert, ist deutlich stärker von Schwankungen betroffen. Besser ist es, über verschiedene Branchen und Regionen zu diversifizieren. Ebenso wichtig ist die psychologische Komponente: Viele Anleger verkaufen in Panik ihre Wertpapiere, wenn die Kurse fallen, und erleiden dadurch Verluste. Wer einen Anlagehorizont von mindestens fünf bis zehn Jahren einplant, kann diese Schwankungen meist aussitzen.

Wie funktioniert der Aktienhandel?

Aktien werden an Börsen gehandelt – in der Schweiz hauptsächlich an der SIX Swiss Exchange in Zürich. Dort treffen Käufer und Verkäufer aufeinander. Der Preis einer Aktie entsteht durch Angebot und Nachfrage: Wenn viele Menschen eine bestimmte Aktie kaufen möchten, steigt ihr Preis. Umgekehrt sinkt der Preis, wenn mehr Menschen verkaufen als kaufen wollen. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel – Börse einfach erklärt.